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Kriegerdenkmale im Markgräflerland

Volkstrauertag -

Der Opfer gedenken
Den Krieg entehren

Was wir brauchen: Lebensdenkmäler

dieses steht in Lutterbach/Mulhouse im Elsass

Auch im Markgräflerland erinnert fast in jedem Ort mindestens ein Denkmal an die "tapferen Gefallenen" aus der Gemeinde.
Kaum jemand stellt sich die Frage, wieso diese Kriegsmonumente überhaupt aufgestellt wurden, was für Sprüche darauf stehen und wessen Geist sie verkünden.

Wir waren im Markgräflerland unterwegs und haben einige dieser in Stein gehauenen kriegsverklärenden, kriegsverharmlosenden oder kriegsherrlichenden Denkmäler dokumentiert.

 

Die Tafeln

von Ignaz Wrobel

In Enghien – ganz recht: da, wo die großen Rennen stattfinden, in diesem pariser Vorort, der fiebernd darauf wartet, daß das große Kasino im See wieder eröffnet wird, wo jetzt das Spiel gesetzlich unterdrückt ist, wo es unter der Oberfläche rastlos arbeitet, um den Sumpf wieder aufzumachen; in Enghien, in dessen Nähe das schöne Montmorency liegt – in Enghien bin ich spazierengegangen, und da ist mir etwas Merkwürdiges aufgefallen.
Sie kennen doch die Schildchen, die in den kleinen Städten bei uns die Häuser zieren, wenn sie versichert sind: „Providentia 1897“ und „Assecurancia 1904“ und so. Und auch hier in Enghien hängen an vielen Häusern Tafeln, immer wieder, da eine, hier eine, große und kleine. Sie sind bunt, auf weißem Glasgrund sieht man ein paar Verzierungsblümchen und einen Text. Da steht:

La ville d’Enghien
aux Héros de la Grande Guerre
Ici vécut le Caporal Marcel Laurent
tué pour la patrie en 1916

Was ist das –?
Das ist eine Erinnerung, ein Mahnzeichen, ein kleines Pflasterchen für die Frau und die Kinder, die der zurückgelassen hat. Und so viele –! Eine Glastafel – klack, ein trockner Gewehrschuß. Eine Glastafel – bumm – ein Volltreffer, nichts ist mehr von dem Mann übrig. Eine Glastafel – wumm – ein Paar Beine mit Stiefeln liegen unter einem Baum, wohin sie die Explosion geschleudert hat. An jedem zweiten  Haus hängt die Tafel – manchmal stehen mehrere Namen darauf, zwei, drei, vier . . . an beinah jedem Haus.
Ich gehe durch die Straßen und sehe auf einmal nur noch dies: nur noch die Tafeln und die zerschmetterten Köpfe, die auslaufenden Augen, die herausquellenden Lungen, die blutdurchtränkten schweren Reiterhosen, den Haufen Knochen, die verrostete Erkennungsmarke.
Die Tafeln sind eine Sitte wie jede andre auch, ein ehrendes Gedenkzeichen für die Toten. Aber die Tafeln lügen. Es muß nicht heißen: „tué pour la patrie“ – es muß heißen: „tué par la patrie“. Getötet durch diesen niedrigen Begriff „Staat“, getötet durch diesen Wahnsinn, der die Heimat, die jeder liebt, mit einem Nützlichkeitsbegriff verwechselt, der den meisten nicht einmal von Vorteil ist, sondern nur den wenigen. Stirbt man für eine Weizenagentur? Für eine Hypothekenbank? Man stirbt für und durch das Vaterland, und das kommt im wesentlichen auf dasselbe hinaus.
Tafeln, wie lange noch –? Wie lange noch lassen sich erwachsene Menschen einreden, daß eine sinnlose und anarchische Organisation zwischen den Staaten ein Recht hat, das Leben zu nehmen? Wie lange noch lassen sich Mütter die Söhne, Frauen die Geliebten, Kinder den Vater abschießen für eine Sache, die nicht die Kosten für den Mobilmachungsbefehl wert ist? Wie lange noch wird Mord sanktioniert, wenn der Mörder sich nur vorher eine Berufskleidung anzieht, seine Kanonen grau anstreicht, seine Gasbomben von der Kirche einsegnen läßt und sich überhaupt gebärdet wie der Statist einer Wagner-Oper?


Uns fehlen andre Tafeln. Uns fehlt diese eine:

Hier lebte ein Mann, der sich geweigert hat,
auf seine Mitmenschen zu schießen.

Ehre seinem Andenken!

Die Weltbühne, Nr. 16/1925

Ignaz Wrobel= Kurt Tucholsky

BLANSINGEN

 

 "Der Tod fürs Vaterland ist ewiger Verehrung wert"

 

 

 

Auggen

 

"An dem ruhmreichen Feldzuge 1870 -71 nahmen teil:
........
In dankbarer Erinnerung zur 40jährigen Friedensfeier 1911
Die Gemeinde Auggen

 

Müllheim

 

 

 "Geboren zum zeitlichen Sterben" 

"Klaget nicht - Glaubet."

Für die gemeinsam mit getöteten Soldaten auf dem Grabfeld begrabenen Kinder polnischer Zwangsarbeiterinnen gibt es keine Erinnerungstafel

Gelbe Bänder mit den Namen der Kinder wurden auf einer Veranstaltung des Friedensrats Markgräflerland am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus, angebracht

 

   

"Das Schwert der Gerechtigkeit gab Deutschland den Sieg!

Dem HERRN allein die Ehre!

 

Badenweiler

 
 

 Auf dem 1950 gestalteten Friedhof liegen 326 Kriegstote. Es handelt sich hauptsächlich um im Lazarett Verstorbene, aber auch um Tote aus den Kämpfen um MüIlheim (Bd.). Eine niedrige Mauer umschließt die Anlage. Namensteine kennzeichnen die Gräber. Granitkreuze sind in Dreiergruppen über das Gräberfeld verteilt. In der Kapelle wurden die Namen der Gefallenen in Sagraffito festgehalten.

 

 


Für die Gefallenen des 1. Weltkrieges 6 Bronzetafeln mit den Namen an der Friedhofsmauer links und rechts der Kapelle, davor kleine Steinplatten

â–º Die Namen der Getöteten aus dem 1. Weltkrieg sind im Staatsarchiv Ludwigsburg zu finden

Die hier bestatteten französischen Gefallenen wurden 1946 nach Frankreich überführt.

 

 
Kurt Pätzold

Kriegerdenkmale in Deutschland

Eine kritische Untersuchung

ISBN 978-3-360-02076-5

128 Seiten
12,5 x 21,0 cm
brosch.

sofort lieferbar
9,95 €
 

»Die Tafeln lügen«, erregte sich bereits Kurt Tucholsky über die in Erz gegossenen, in Stein gemeißelten, auf Holz geschriebenen Sprüche, mit denen an die in Kriegen ermordeten Menschen mit Pathos erinnert wurde. Der Historiker Kurt Pätzold hat sich mit diesem Erbe beschäftigt, das in nahezu jedem deutschen Ort noch zu besichtigen ist.

 

 

Grissheim

 

 

"Dem Gedächtnis
unsrerer im Weltkrieg
1914 - 1918
gefallenen Helden
Die dankbare Heimat"

 

Auf dem Felde der Ehre gefallen

 

Laufen

 

 

 

 

 

 

 

Tunsel

 

 

"Unseren Toten in Liebe und Treue"

 

 

 

Eschbach

 

 

 

 

Bremgarten

 

 

 

 

Sie gaben ihr Leben im Kriege

 

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