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Redebeiträge

Kundgebung " Wir sind Menschen einer Erde" 31. Januar 2015 in Müllheim


 Redebeitrag eines in Müllheim angekommen Flüchtlings aus Eritrea:


 

Hier seine Rede in der deutschen Übersetzung:

http://www.friedensrat.org/pages/aktionen/2015/wir-sind-menschen-einer-erde/redebeitraege.php

Ich beginne meine Rede mit :
Lasst uns für das Ende der Diskriminierung von Flüchtlingen kämpfen. Gleiche Rechte für alle!

Niemand verlässt freiwillig sein Land und will von seiner geliebten Familie, seinem Volk und seinem Land getrennt werden.
Die Situation in unserem Land ist sehr schlecht. Daher nahmen wir das Risiko auf uns und kamen durch die Wüste Sahara – eine Strecke von 4600 km.
Beginn der Flucht mit der Sahara imSudan. Schwierige Herausforderungen während dieser „Reise“ galt es zu bezwingen. Entführungszwischenfälle und das Mittelmeer, das unser Leben vor ein großes Fragezeichen stellte: zu 50% überleben, oder zu 50% sterben.

Ihr habt gehört was sich letztes Jahr vor der Insel Lampedusa ereignet hat vor Italiens Küste, als 365 Flüchtlinge aus Eritrea ertranken, als ein Boot unterging.
Vor 4 Jahren geschah genau dasselbe, als das Volk von Libyen sich gegen Gaddhafi stellte.
Das Boot war von einer Rakete getroffen worden auf libyschem Gebiet und 330 Eritreer ertranken.

Diese Menschen sind nicht die einzigen, die im Mittelmeer starben. Vor und nach diesen Zwischenfällen starben hunderte Flüchtlinge aus Eritrea und anderen afrikanischen Ländern.

Ich erwähne diese beiden Unglücke aus dem Grund, weil sie einen großen Verlust darstellen. Die Medien der ganzen Welt berichteten über dieses zweite Unglück. Wir stehen immer noch unter diesem Eindruck.

Frontex, die Grenzkontrollbehörde, ist seit ihrer Einrichtung im Jahre 2005 bis heute für den Tod von inzwischen mehr als 20 000 Flüchtlingen im Mittelmeer verantwortlich.

Zu diesen mehr als 20 000 umgekommenen Flüchtlingen sind noch nicht sind die unzähligen Menschen mit einbezogen, die in der Wüste Sahara auf ihrer Flucht nach Libyen starben.
Viele Menschen starben, weil sie verhungerten und verdursteten. Viele von ihnen waren Eritreer, die an der Grenze von Lybien und dem Sudan starben.

Es gibt aber auch Enführungen.
Wir wurden mit Entführungs-Zwischenfällen konfrontiert durch „Chad“ und Lybische Entführer.
Zum Beispiel wurden letztes Jahr während 2 Monaten, Juni und Juli, mehr als 600 eritreische Flüchtlinge gekidnappt. Für einige wurde Lösegeld bezahlt und sie wurden freigelassen. Viele andere leiden immer noch in Gefängnissen.

Als wir letztes Jahr Libyen betraten, kämpften die Libyer gegeneinander. Es war Krieg. 
Jeder libysche Bürger hat eine Waffe, sogar 14-15Jährige!
Wenn sie Dich finden, verhaften sie Dich. Sie durchsuchen Deine Taschen und stehlen Dir Dein Geld.  Wenn sie kein Geld finden, dann kommst Du ins Gefängnis. Sie fordern 300 Dollar Lösegeld. Wenn Deine Familie das Geld nicht bezahlen kann, bleibst du für Jahre im Gefängnis und leidest. Ohne Verurteilung.
Tausende von Eritreern sitzen in Libyen im Gefängnis und leiden sehr unter der Behandlung der Libyer.
Zum Beispiel wurden 10 meiner Freunde, mit denen ich in Libyen auf der Flucht war, von einem Bewaffneten aus dem Haus geholt. Sie mussten ins Gefängnis. Ich hatte das Glück und konnte Libyen verlassen. Meine freunde leiden immer noch im Gefängnis.
Das Libysche Volk ist sehr negativ gegenüber Afrikanern eingestellt. Religiöse Gründe und rassistische Probleme sind ihre Motive.

Wir erlebten Entführungen imSudan im „Flüchtlingslager“ von Shagarab durch die sogenannten Rashayda Arab people. Zum Beispiel wurden im Dezember 2012 und Januar 2013 29 Flüchtlinge aus dem Flüchtlingslager Shagarab entführt. Täglich werden Menschen an der Grenze von Eritrea zum Sudan gekidnappt. Die Mehrheit dieser Entführungsopfer an der Grenze von Eritrea zum Sudan werden von den sudanesischen Soldaten als Sklaven verkauft.
Am Eintrittspunkt von Hamdit, Kessala und Hafir wurden tausende von Eritreern, als sie die Grenze zum Sudan überschritten, von sudanesischen Soldaten verhaftet. Direkt wurde telefonische Meldung an die Rashayda gemacht und die Menschen verkauft. Rashayda nahm sie mit nach Sinai. Dort angekommen verkaufte die Rashayda sie an die Beduinen von Sinai.

Die Beduinen selber, ebenso Araber, verlangten ein Lösegeld, das keiner bezahlen kann. Nicht einmal, wenn man sein ganzes Leben arbeitet.
Wenn Du das nicht bezahlen kannst, entnehmen die Beduinen dir ohne Betäubung wie bei einem Tier mit einem speziellen Messer in einer Art Folter Organe wie z.b. die Leber und verkaufen sie an den Weltmärkten zu horrenden Preisen.

Wenn du Rideo Asenna, einen eritreischen Privatsender in England hörst, oder auf die website www.Asenna.com gehst, siehst Du 2 Jahre alte Interviews mit vielen Opfern.

Nun im Januar 2015 erschien ein neues Buch in Washington, DC, USA. Es heißt: „von Sinai nach Lampedusa“. Eine eritreische Reise. Middle East Research & Information.
www.merip.org
Wenn Du dich über Kidnapping eritreischer Flüchtlinge informieren willst, geh auf die website www.eritreanrefugees in sinai.

Jetzt, nach 2 Jahren, beginnt Rashayda nun, auch innerhalb des Shagarab Flüchtlingslagers ihre Entführungen: am 24.12.2014 wurden einige eritreische Flüchtlinge auf ihrem Weg von Shagarab nach Khartoum auf ihrem Weg durch das große Flußdelta verfolgt, das um das Shagarab Flüchtlingslager ist.
Die Rashayda jagte sie, seit sie auf dem Meer waren. 15 Eritreer ertranken. 4 weitere von ihnen wurden von der Rashayda gefangen genommen. Ihnen wurde gesagt, entweder würden sie Lösegeld zahlen müssen oder zurückgebracht. Die Flüchtlinge, die im Shagarab Camp waren, wollten die toten Freunde suchen. Wieder kamen die Rashayda und man kämpfte miteinander. Zwei der Rashaydas wurden von den Flüchtlingen verhaftet. Die Rashaydas drangen nun in das Camp ein. Sie waren bereit, wieder zu kämpfen. Manche der Flüchtlinge des Camps brauchten Hilfe und sie informierten mich, damit ich der Öffentlichkeit erzähle, was in diesem Lager vor sich geht. Es wäre einfach, die Rashayda zu kontrollieren. Aber weder die Polizei dort noch der Geheimdienst vom Sudan interessiert sich für Eritreer. Manche der Polizei haben sogar gute Kontakte zur Rashayda.

Für mich ist die Polizei eigentlich nur da, um die Menschen vor Verbrechen zu schützen. Aber im Sudan ist es das Gegenteil. Sie profitieren selber von den Verbrechen.
Dasselbe passierte vor 2 Jahren, al sich selbst im Shagarab Camp war. Ich bin ein Augenzeuge. Ein typisches Beispiel ist eine eritreische Dame, die das Shagarab Camp betrat. Man kidnappte sie und verlangte von ihr 150,000 nakfa, eritreische Währung., was ca 3000 Dollar entspricht. Wenn sie die Dame sehen wollen, ich kann Ihnen ein Bild von ihr zeigen. Es ist auf dem handy eines Freundes von mir. Die Familie postete ihr Bild auf facebook. So will die Mutter, die arm ist, Geld für ihre Tochter zusammenbekommen.
4 Eritreische Flüchtlinge, 3 Männer, eine Frau, verkauft von Soldaten des Sudan an die Rashayda. Sie schafften es, zu fliehen. Sie wurden von der Polizei aufgegriffen. Diese sagte ihnen, sie sollen nicht erzählen, dass sie von sudanesischen Soldaten verkauft wurden.  
Als der Geheimdienst die Frau befragte, sagte sie die Wahrheit, was dazu führte, dass sie zwei Wochen ins Gefängnis kam. Danach wurden alle 4 nach Eritrea deportiert. Und an die Eritreischen Soldaten ausgehändigt. Dort kamen sie wieder ins Gefängnis. Von Gefängnis zu Gefängnis.

Nun komme ich zu unseren Bedürfnissen als Flüchtlinge:
Freier Zugang zu Ausbildung, Medizinischer Versorgung und Arbeitsstellen.
Wir brauchen Ausbildungsmöglichkeiten und Sprachtraining, um unsere beruflichen Voraussetzungen zu verbessern.
Als ich in Mannheim war, versprach uns das Bundesamt Sprachkurse, die im neuen Jahr starten sollten. Wir brauchen Arbeitserlaubnispapiere, damit wir uns eine Arbeitsstelle suchen können. So dass wir innerhalb Müllheims oder in der Umgebung nach Arbeit suchen können. Das Bundesamt sprach zu uns, dass wir 3 Monate nachdem wir deutschen Boden berührt haben, mit einer Arbeitsstelle anfangen könnten. Stattdessen verbringen wir den ganzen Tag schlafend in der Halle, ohne eine vernünftige Arbeit. Die meisten von uns sind schon 3 ½ oder 4 Monate hier in Deutschland.

Auch möchten wir bitte, dass Sie in Betracht ziehen, dass, wenn wir ins Hotel Bauer umgezogen sein werden, dies nicht die Endlösung ist. Wenn möglich, wünschen wir uns kleine Wohnungen, wie jeder Müllheimer Bewohner bewohnt.

Während wir all den schlimmen Erlebnissen auf unserer Flucht begegneten, hofften wir auf ein besseres Leben in Deutschland. Als wir hierherkamen war das, was wir bekamen, unterhalb unserer Erwartungen.
Heute, an diesem besonderen Tag möchte ich die Öffentlichkeit informieren, damit sie Maßnahmen gegen diese unmenschliche Behandlung der Regierung des Sudan ergreift.
Es wäre gut, wenn jemand dorthin ginge und sehen würde, wie es um die Sicherheit dort bestellt ist. Und, dass die Lebenssicherung der eritreischen Flüchtlinge im Sudan Shagarab Refugee Camp verbessert wird. Wie schon gesagt, fängt die Rashayda nun auch an, innerhalb dieses riesigen Flüchtlingslagers Entführungen vorzunehmen.
Dieses Shagarab Flüchtlingslager ist kein Flüchtlingslager sondern ein riesengroßes unbekanntes Welt-Gefängnis.

Als ich in diesem Lager war verbrachte ich ein ganz schlimmes Leben. Es gibt keine Hilfe hier, es gibt keine Arbeitserlaubnisse. Die Hilfsleistungen, die Europa, Amerika und Canada für die Flüchtlinge spendet, fließen zur Hälfte in die Taschen der Behörden und der Kriminellen. Die Beamten, die Solzialarbeiter, sind von unten nach oben sehr korrupt. Ich habe schlimme Sachen erlebt.

Nun bin ich sicher. Der Himmel hat mich behütet. Dafür bin ich dankbar.
Ich bin so dankbar dafür, auf so freundliche Menschen getroffen zu sein, Ihr Leute aus Müllheim.
Vielen Dank für das herzliche Willkommen. Danke für alles, was Ihr für uns getan habt.
 

 

 

Redebeitag von              Uli Rodewald       Friedensrat Müllheim

 

 

 

 

 Uli Rodewald/Friedensrat Markgräflerland/ DGB Markgräflerland
31. Januar2015 Markgräflerplatz Müllheim

Wir sind Menschen einer Erde!
Flüchtlinge willkommen! Gemeinsam gegen Pegida, Rassismus und rechte Hetze!

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

nach wie vor dominiert eine moralische Beurteilung des Rassismus in Deutschland. Rassismus wird als etwas Schlimmes angesehen, quasi als eine persönliche Verfehlung. Rassismus ist aber keine individuelle Eigenschaft. Rassismus ist in Wahrheit systemisch und er muss, wenn man ihn besiegen will, als System bekämpft werden.

Was bedeutet: Rassismus als System?

Die Gesellschaft, in der wir heute leben, legitimiert sich durch eine starke Ökonomie.
Diese starke Ökonomie gilt gleichsam als Ersatz für verlorene Größe. Die „Wirtschaft“ wird zu einer sekundären Autorität erhoben. Dieser sekundären Autorität „Wirtschaftskraft“ haben sich alle individuellen Lebensentwürfe und Wünsche unterzuordnen.
Das bleibt nicht ohne Folgen: 
Bei denen, die sich dieser Autorität  zu unterwerfen haben, die ihre Lebensentwürfe durch diese vorgegebene Rationalität zerstört sehen, bauen sich Agressionen auf. 
Wer mag schon ein Leben leben, das er nicht nach seinen Plänen gestalten kann?
Und wer mag schon ein Leben leben, dass unsicher und bedroht ist?

Zur autoritären Dynamik gehört allerdings, dass sich diese Aggressionen nicht gegen die Autorität selbst richten. Also gegen die, die verantwortlich sind, nicht nur für
Zerstörung individueller Lebensentwürfe, sondern auch für die die zunehmende Unordnung in der Welt. Diese Autorität scheint vielen übermächtig.

Und so richten sich die Agressionen der Unterdrückten in unserer Gesellschaft nicht gegen die wirklich Verantwortlichen, sondern gegen andere. Und in ihren Augen nicht gegen Subjekte, Menschen, sondern gegen Objekte. 

Gestern waren es jüdische Menschen.
Heute sind es Asylsuchende, Muslime und Muslima, Sinti und Roma.

Pegida ist die kleine Schwester von Pogrom!

Dem treten wir entgegen. Weil wir um die Bedeutung des Satzes wissen: Wehret den Anfängen!!
Deshalb haben wir uns heute hier zusammengefunden um gemeinsam zu bekunden:
Wir sind Menschen einer Erde!
 
Am 27. Januar 2015 jährt(e) sich die Befreiung des "Konzentrationslagers" Auschwitz durch die Rote Armee zum 70. Mal. Auschwitz ist das Synonym für den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden. Auschwitz ist Ausdruck des Rassenwahns und das Kainsmal der deutschen Geschichte.
Auschwitz wurde auch möglich gemacht durch die menschenverachtende Propaganda gegen jüdische Menschen in Deutschland. Schon im Vorfeld des Faschismus. 
So wie damals die Nöte der von der Weltwirtschaftskrise Bedrohten gegen eine religiöse Minderheit, gegen Demokratie, Parteien, Gewerkschaften und die sogenannte „Systempresse“ kanalisiert wurden, so werden heute andere Minderheiten zu Sündenböcken gesellschaftlicher  Probleme gemacht.
Eine der Folgen der Unordnung in der Welt sind: steigende Flüchtlingsströme. Menschen aus Krisengebieten fliehen. Sie gelangen dabei bis ins Markgräflerland.
Mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger bei uns heißen die Flüchtlinge willkommen.  Als Menschen.
Einige wenige versuchen, aus den steigenden Flüchtlingszahlen fremdenfeindliche, rassistische Vorurteile zu befeuern.
Wir setzen uns für eine demokratische, offene Gesellschaft ein, gegen „völkische“ Ab- und Ausgrenzung, für eine Gesellschaft, in der Freiheit, die Einhaltung der Grundrechte und soziale Gerechtigkeit zentrale Werte sind und die Würde aller Menschen als unveräußerlich geachtet wird.  Allen gegenüber. Gleichermaßen.
So wie wir trauern um die Opfer der Gewalt in Paris, so trauern wir um die Opfer der Gewalt im Nahen Osten, in Afghanistan, in Syrien, in der Ukraine... .
Eine gewalttätige Politik ruft immer wieder Gewalt hervor. Und neue Opfer. In fremden Ländern und bei uns. Wir wollen nicht, dass den Opfern dieser Gewalttätigkeit immer wieder neue Opfer hinzugefügt werden. Nicht in fremden Ländern und auch nicht bei uns. Wir wollen keine Gesellschaft, die auf Gewalt beruht.
Wir wollen einen grundsätzlichen Wandel. Menschenrechte sind unteilbar. Sie gelten für alle. Überall auf der Erde.
Wer Frieden will, darf keine Politik betreiben, die zum Krieg nach Außen oder nach Innen führt.

Gemeinsam sind wir aufgerufen, Intoleranz und Hass entschieden entgegenzutreten und ihre Ursachen zu beseitigen.

Ein Pogramm hierzu gibt es schon. Es findet sich in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948


PRÄAMBEL
Da
die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen
Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit,
Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,
da
die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei
geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und
da
verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,
da
es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen,
damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,
da
es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den
Nationen zu fördern,
da
die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die
grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,
da
die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten
Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und
Grundfreiheiten hinzuwirken,
da
ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,
verkündet die Generalversammlung
diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und
Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, da mit jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft
und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

 

  

Redebeitrag von                  Bernhard Rimmele,           Kolpingfamile Müllheim

 

 

 

 

 

Liebe Mitmenschen,

als Kolpingfamilie Müllheim, als katholische Christinnen und Christen, sagen wir ein klares und entschiedenes Nein zu jeder Form von Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen. Religionsfreiheit ist eine große Errungenschaft der Menschheitsgeschichte und selbstverständlich sollen muslimische Mitbürger  ihren Glauben hier leben können. Die angebliche Islamisierung des Abendlandes ist in einer weithin säkularisierten Gesellschaft ein Hirngespinst.

Und genauso selbstverständlich muss es sein, dass wir aus dieser kriegsgeschundenen Welt Flüchtlinge aufnehmen und integrieren.  Jesus gibt uns klare Weisung: Fremden und Obdachlosen sollen wir unsere Nächstenliebe und Barmherzigkeit schenken.

Die katholische Kirche hat in den vergangenen Jahrhunderten selbst viele Verbrechen an Andersgläubigen begangen. Es war ein langer Läuterungsprozess notwendig, um die Kirche wieder auf den Weg Jesu zu führen. Heute steht unsere Kirche in vorderster Linie mit vielen anderen Menschen guten Willens, wenn es um Menschenrechte und menschenwürdiges Leben in der Welt geht.

Wir stehen heute hier zusammen für Mitmenschlichkeit und Demokratie. Die ausgrenzenden Parolen von Pegida führen zurück in längst vergangene schreckliche  Zeiten.  Auschwitz hat nicht erst 1942 begonnen, sondern schon mit jeder Hetzparole viele Jahre vorher.

In der Bibel gibt es die Vision vom himmlischen Jerusalem. Dort ist beschrieben, dass dereinst die Völker der Erde mit ihrer Pracht und ihren Köstlichkeiten in die Gottesstadt einziehen werden. Die Vielfalt der Völker ist Reichtum. Menschen anderer Kulturen und Religionen sind eine Bereicherung für uns als Personen, für uns als Müllheimer und für uns als Staat. Pegida stattdessen schürt irrationale Ängste vor Überfremdung und trägt so zu einer gefährlichen Spaltung und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft bei.

Warum wollen so viele Menschen nach Deutschland? Nicht nur unseres Wohlstandes wegen, sondern weil sie von außen  unsere  Freiheit, unserer Demokratie und die Verwirklichung der Menschenrechte bewundern. Auch 99% der hier lebenden Muslime schätzen und lieben Deutschland gerade deswegen. Mit ihnen zusammen gilt es, unsere Gesellschaft auf dem Weg zu gegenseitiger Achtung und Wertschätzung   voranzubringen statt zu spalten. Es ist von daher ein sehr ermutigendes  Zeichen,  wenn in vielen Städten unseres Landes  Menschen mit verschiedenen Religionen und  Herkunftsländern auf die Straße gehen und sich ein Zeichen des Zusammenhaltes und der gegenseitigen Wertschätzung  geben. Und wir lassen uns nicht für dumm verkaufen: Wer die 99% der friedlichen und friedliebenden Muslime in einen Topf wirft mit diesen abscheulichen und terroristischen Verbrechern des Islamismus , der schürt bewusst Hass, Ausgrenzung und Spaltung in unserer Gesellschaft.

Noch eine Schlussbemerkung: Wir sollten uns aber davor hüten, Menschen die bei Pegida  mitmarschieren alle in die rechte Ecke zu stellen. Dass es bei Pegida auch Rechtsradikale gibt mit denen ein Dialog nicht möglich ist, ist hinlänglich bekannt. Wir sollten es aber nicht Pegida gleich machen, in dem wir Andersdenkende und Andersgläubige ausgrenzen und mit simplen Parolen platt zu machen versuchen.

Den vielen Ängsten, Befürchtungen und gewiss auch manchen Vorurteilen bei den Pegidaanhängern können wir nur durch Begegnung und Dialog entgegentreten. Vizekanzler  Gabriel hat hier aus meiner Sicht ein sehr richtiges und wertvolles  Zeichen gesetzt. Demokratie  ist  immer das gewaltfreie Ringen um den richtigen Weg. Auch und gerade mit Menschen, die anders  sind oder anders denken.

Vielen Dank für ihr Zuhören.

Bernhard Rimmele

Im Namen der Kolpingfamilie Müllheim

 

 


Rede von Martin Luther King, bearbeitet und gelesen von Anne Katrin Vetter, Friedensrat Markgräflerland

 

 

 

 

 


Redebeitrag von Jürgen Hauke, AGUS Markgräflerland

 

 

 

 
 
"Manche werden sich fragen, was Umweltschutz mit der Akzeptanz von Flüchtlingen, anderen Kulturen usw. zu tun hat:
Nun, Umweltschutz hat zum Einen sehr viel mit sozialer und globaler Gerechtigkeit zu tun: Unser übermäßiger Ressourcenverbrauch und unsere Ansprüche haben viel mit den Ursachen von Flüchtlingsströmen zu tun!
Die Natur zeigt uns außerdem: Bereiche, in denen sich Lebensformen, Kulturen usw. begegnen, ineinander übergehen, sogenannte "Grenzliniengesellschaften" (Waldränder, Strände usw.) sind die artenreichsten Lebensräume!
Vielfalt macht stark, widerstandsfähig und kreativ!
Monokulturen sind nicht überlebensfähig, es sei denn, sie bekämpfen das Andersartige, z. B. "Unkraut" genannte Wildkräuter."

 

 

 

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