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OstermarschRede Uli Rodewald

Ostermarsch 2014 Müllheim
Wir pfeifen auf eure Kriege!

Rede Uli Rodewald vor der Kaserne der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim

Liebe Friedensleute,
herzlich willkommen zum Ostermarsch 2014 in Müllheim. Er steht unter der Überschrift:
„Wir pfeifen auf eure Kriege!“
 ((Hier eine nicht unwichtige Anmerkung: Wir haben Hilfsmittel zum Pfeifen vorbereitet. Pfeifen. Im friedlichen blau. Sie sind für 1€ zu erhalten. Dafür bekommen Sie nicht nur diese Pfeife, sie tragen auch zur Finanzierung unserer Arbeit bei.)
Wir werden heute noch genügend Gelegenheit haben, die Pfeifen zu betätigen.

In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal, dass von den Oberen in Europa der 1. große Krieg des letzten Jahrhunderts angezettelt wurde. Der 1. Weltkrieg. Besonders die Oberen in Deutschland fühlten sich bei der Verteilung der Reichtümer der Erde benachteiligt. Sie sahen in der kriegerischen Auseinandersetzung mit ihren Weltmarktkonkurrenten eine gute Möglichkeit, sich einen größeren Teil des Reichtums der Erde anzueignen.
Der Ausgang dieser Katastrophe ist bekannt: 17 Millionen Tote.

Heute behaupten Geschichtsschreiber der Oberen, eigentlich habe niemand den Krieg gewollt. Man sei sozusagen in ihn hineingeschlafen. Was auch immer von solchen Thesen zu halten ist, für uns heute jedenfalls Grund genug, wachsam zu sein und den heutigen Regierenden zu bedeuten:
Wir pfeifen auf Eure kriege!

Unter und in der so oft beschworenen gegenwärtigen europäischen Friedensordnung sind nach wie vor Kräfte unterwegs, die noch immer Kriege als Fortsetzung ihrer Politik mit anderen Mitteln begreifen. Das war im 1999 im Krieg gegen Jugoslawien so, dass zeigt sich aktuell in der Krise um die Ukraine.

Der vormalige Bundeskanzler Schröder gesteht heute ganz ungeniert, dass die Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO, an der auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt waren, gegen das Völkerrecht verstieß.
Gegenwärtige Völkerrechtsverletzungen werden nicht akzeptabler, wenn sie gegen vergangene Verstöße verrechnet werden. Völkerrecht gilt – oder nicht. Wenn Völkerrecht dem Recht des gerade Stärkeren unterworfen wird, wird es nicht sein.

Wir sagen den Akteuren in dem Konflikt um die Ukraine – und auch die Regierung Deutschlands ist dabei Akteur -  wir Pfeifen auf eure kriegerische Politik.
Leidtragende dieser Politik, aus der Kriege geboren werden, sind die einfachen Menschen. Kriege fügen vorhandenem Leid nur neues hinzu.

Wir brauchen andere Konfliktlösungen. Es gibt sie. Dass die Regierenden sie beschreiten, dafür setzen wir uns ein. Nicht nur am Ostermontag.

In diesem Jahr ist es 75 Jahre her, dass vom faschistischen Deutschland die Welt ein 2.Mal mit einem furchtbaren Krieg überzogen wurde. 55 Mill. Menschen wurden ermordet. Allein 27 Menschen aus der Sowjetunion.
Die entscheidende Lehre aus dieser Menscheitskatastrophe lautet: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!
Die Lehre lautet nicht: Westeuropäer, führt keine Kriege mehr gegeneinander; zieht nur noch gemeinsam gegen Dritte in den Krieg.
Nein, die Forderung heißt: Nie wieder Krieg!

Kein Krieg wird akzeptabler, wenn er heute gemeinsam von ehemaligen Kriegsgegnern geführt wird. Dies zu betonen ist besonders wichtig am Standort des Stabes der Deutsch-Französischen Brigade.
Wenn heute von Einheiten dieser Brigade in Mali Krieg geführt, dann sehen wir darin keinen Beitrag zur Festigung der Freundschaft zwischen den Völkern. Wir sehen darin einen Krieg zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen in diesem Raum und sagen den Regierenden in Frankreich und Deutschland:
Wir pfeifen Eure Kriege!

Was gibt uns Hoffnung?

Die Akteure in der großen Koalition sind dabei ihre überwältigende Mehrheit im Parlament zu nutzen, um Kriege schneller führen zu können. Doch trotz aller Bemühungen des Bundespräsidenten Gauck, von Kriegsministerin von der Leyen, Außenminister Steinmeier, Kriege als „Normalität“ hinzustellen, die Mehrheit der Menschen in unserem Land will diese Kriege nicht. Die Mehrheit der Menschen sagt heute – 69 Jahre nach Endes des 2. Weltkrieges: Wir pfeifen auf Eure Kriege!

Diese Haltung der Menschen zu bestärken und ihr noch stärkeres Gewicht zu geben, auch deshalb sind wir heute hier. Was aktives Eintreten für den Frieden bewirken kann, haben die vielen Menschen in den USA gezeigt: Ihre Kampagne gegen einen neuerlichen Krieg – dieses Mal gegen Syrien geplant – war erfolgreich und hat mit dazu beigetragen, dass dieser Krieg nicht geführt wurde. In mühseliger Arbeit haben viele Frauen und Männer bei ihren Abgeordneten interveniert und diesen deutlich gemacht hat: Wir pfeifen auf Eure Kriege!

Vor den Toren der Kaserne der Deutsch-Französischen Brigade betonen wir: Völkerverständigung wird zivil gelebt. Der gemeinsame Einsatz für die Stilllegung des AKW Fessenheim ist eine solches Projekt. Die Brigade steht für Krieg, nicht für Verständigung.

Lasst uns mit der Gewissheit auf den Weg machen: Auf uns kommt es an, ob die Politik von Hass und Gewalt ersetzt wird durch eine Politik, die auf Freundschaft und Kooperation zwischen den Völkern setzt.
Auf uns kommt es an!
Eine Welt in Frieden ist möglich. Sie ist unterwegs.
 
 

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