skip to content

Gurs und heute

Die Zeichnung "Hilferuf aus Gurs" auf unserem Plakat stammt von ► Max Lingner      (* 17. November 1888 in Leipzig; † 14. März 1959 in Berlin) einem deutschen Maler, Graphiker und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.
1927 siedelte er nach Paris über und arbeitete  bei der Zeitung der Gewerkschaften La Vie Ouvrière und für die Zeitung der Jugend l’Avant-Garde und die Zeitung der KP Frankreichs l’Humanité, deren Mitglied er seit 1934 war. Von 1939 bis 1940 wurde er in Haft genommen und im südfranzösischen Internierungslager Camp de Gurs gefangen gehalten. Er  flüchtete und lebte illegal unter dem Namen Marcel Lantier.  1943 schloss sich Lingner der französischen Widerstandsbewegung an und kehrte 1944 nach Paris zurück. Wieder arbeitete er für die l’Humanité und widmete sich trotz schwerer Erkrankung der Malerei.

1949 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Professor für Malerei des Zeitgeschehens an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Gurs und heute

Heute versuchen Parteien wie die AfD den antifaschistischen Konsens unserer Gesellschaft aufzukündigen. Wir können aus der Geschichte unserers Landes wissen, wohin das führt. Deshalb heißt für uns Erinnern auch und gerade an Gurs:

Handeln gegen rechts!

 

 

Wegweiser zur Gedächtnisstätte

Gurs, im südfranzösischen Département Basses-Pyrénées unweit von Pau und dem Wallfahrtsort Lourdes gelegen, ist im kollektiven Gedächtnis Südwestdeutschlands  zentral mit den Opfern der sogenannten Oktoberdeportation verbunden. 

 

1939 wurde auf dem Hochplateau von Gurs eines jener improvisierten  Sammel- lager errichtet, in dem die französische Regierung die Bür- gerkriegsflüchtlinge aus Spa- nien internierte: Zivilisten vornehmlich aus Katalonien, Freiwillige der Internationalen Brigaden sowie Soldaten der nun besiegten Republik.

 

 

Gedächtnisstätte Gurs

Camp de Gurs

Das Internierungslager Gurs diente der Unterbringung ganz unterschiedlicher Internierter: vermeintlich oder tatsächlich feindlich gesinnter Ausländer während des „Sitzkrieges“ (drôle de guerre), französischer Kom- munisten nach der deutschen Besetzung Südfrankreichs 1942, zuletzt nach der Befreiung als Gefangenenlager für Kollabora- teure und deutsche Kriegs- gefangene.

 

Am Morgen des 22. Oktober 1940, dem letzten Tag des Laubhüttenfests (Sukkot), wurden die Juden Badens und der sogenannten Saarpfalz binnen zwei Stunden mit maximal 50 kg Gepäck und 100 Reichsmark Bargeld zu Sammelstellen befohlen.

6 500 jüdische Menschen wurden in das  unbesetzte Frankreich deportiert: Nach Gurs.

 

Deportiert aus Baden

Eingesperrt und isoliert in Gurs

An den Sammelstellen mussten die Wohnungsschlüssel ausgehändigt, Kontovollmachten und Verzichtserklärungen ausgestellt werden. Der nationalsozialistische Maßnahmenstaat sicherte sich so nicht nur die Verwertung des Wohnungsinventars, sondern auch den Zugriff auf Renten, Pensionen und Sozialleistungen.    
Die am 22. Oktober 1940 Deportierten gelangten nach körperlich wie psychisch strapaziösestem Transport in Gurs an.  

 

Pfosten des ehemaligen Wasserturms in Gurs

Den Erinnerungen Überlebender gemeinsam ist das Entsetzen über Unterbringung und hygienische Bedingungen.  „Das Lager machte einen furchtbaren Eindruck. Die Baracken wirkten sehr niedrig, da die schräglaufenden Dächer fast bis zum Boden reichten, ohne Fenster, nur mit kleinen Holzluken versehen.“  Vorerst schliefen alle auf dem blanken Boden. Als es endlich Strohmatratzen gab, lagen sie auf Augenhöhe mit den allgegenwärtigen Ratten.

Bauskizze der Barracken in Gurs

 

Nachgebaute Barracke auf dem ehemaligen Camp Gelände

 

 

Der Friedhof in Gurs

Die Trennung von ihren Angehörigen, das kalte Klima im Pyrenäen-Vorraum zu dieser Jahreszeit, eine völlig unzureichende Hygiene, mangelnde ärztliche Betreuung und das Fehlen der für manche lebensnotwendigen Medikamente, führte sofort nach der Ankunft der Badener und Saarpfälzer zu zahlreichen Todesfällen. Schon bis zum 8. November starben 27 Männer und 25 Frauen.

Unter den in Gurs verstorbenen Deportierten sind auch Menschen aus der hiesigen Region:

 

  Weitere Todesfälle folgten, so dass bis zum 18. Januar 1941 insgesamt 564 Sterbefälle unter den Badenern und Saarpfälzern zu verzeichnen waren, an manchen Tagen bis zu 15 Sterbefälle. Als häufigste Todesursachen wurden dabei von den Ärzten »Sénilité«, also Altersschwäche, und Herzversagen, ab Ende November auch »Entérite«, also Magen-Darm-Krankheiten festgestellt. Alle Verstorbenen wurden auf dem Lagerfriedhof in Gurs beigesetzt.    
       
   

Die folgende Auflistung gibt in groben Zügen das Schicksal der 6 504 Deportierten des 22. Oktober 1940 wieder:

990 Menschen sind in Gurs durch die unmenschlichen Bedingungen ermordet worden

590 Menschen sind in anderen Lagern ermordet worden

720 Menschen gelang die Auswanderung nach Übersee

1 110 Menschen haben in Frankreich oder Spanien oder der Schweiz überlebt

2 800 Menschen wurden nach Auschwitz oder andere Vernichtungslager deportiert

320 Menschen haben ein unbekanntes Schicksal.

   

 weiter Informationen über ► Gurs

Gurs und heute

Heute versuchen Parteien wie die AfD den antifaschistischen Konsens unserer Gesellschaft aufzukündigen. Wir können aus der Geschichte unserers Landes wissen, wohin das führt. Deshalb heißt für uns Erinnern auch und gerade an Gurs:

Handeln gegen rechts!

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2010 Friedensrat Markgräflerland | Website Templates by Tradebit | Powered by Website Baker