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Den Krieg entehren

Martialisch wird selbst noch heute - im 21. Jahrhundert -  an vielen Orten bei uns des Krieges/der Kriege gedacht.  ► Für das Markgräflerland haben wir dies hier exemplarisch dokumentiert.

Es gilt aber den Krieg zu entehren. Denn Krieg kennt nur Opfer.

Die Tafeln sind eine Sitte wie jede andre auch, ein ehrendes Gedenkzeichen für die Toten. Aber die Tafeln lügen. Es muß nicht heißen: „tué pour la patrie“ – es muß heißen: „tué par la patrie“. Getötet durch diesen niedrigen Begriff „Staat“, getötet durch diesen Wahnsinn, der die Heimat, die jeder liebt, mit einem Nützlichkeitsbegriff verwechselt, der den meisten nicht einmal von Vorteil ist, sondern nur den wenigen. Stirbt man für eine Weizenagentur? Für eine Hypothekenbank? Man stirbt für und durch das Vaterland, und das kommt im wesentlichen auf dasselbe hinaus.
Tafeln, wie lange noch –? Wie lange noch lassen sich erwachsene Menschen einreden, daß eine sinnlose und anarchische Organisation zwischen den Staaten ein Recht hat, das Leben zu nehmen? Wie lange noch lassen sich Mütter die Söhne, Frauen die Geliebten, Kinder den Vater abschießen für eine Sache, die nicht die Kosten für den Mobilmachungsbefehl wert ist? Wie lange noch wird Mord sanktioniert, wenn der Mörder sich nur vorher eine Berufskleidung anzieht, seine Kanonen grau anstreicht, seine Gasbomben von der Kirche einsegnen läßt und sich überhaupt gebärdet wie der Statist einer Wagner-Oper?

Uns fehlen andre Tafeln. Uns fehlt diese eine:
Hier lebte ein Mann, der sich geweigert hat,
auf seine Mitmenschen zu schießen.
Ehre seinem Andenken!

 

 

Die Weltbühne, Nr. 16/1925

Ignaz Wrobel= Kurt Tucholsky

Wie sich dem zu Nähern ist, auch in der Darstellung, haben wir in Stazzema, einer italienischen Gemeinde mit 3193 Einwohnern in der Provinz Lucca, gesehen.

 

 

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