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Rede Anne-Katrin Vetter Auschwitz Tag 2020

Auschwitz

Eingefallenes Gesicht,

erloschene Augen,

kalte Lippen.

Stille.

 

Ein zerrissenes Herz,

ohne Atem,

ohne Worte,

keine Tränen

 

Das Gedicht stammt von Santino Spinelli, ein Roma-Musiker aus Italien

 

 

 

Plakat aus Auschwitz an der Mauer des Jüdischen Friedhofs in Müllheim

Foto: Frantisek Matous, Basel

Anne-Katrin Vetter, Friedensrat Markgräflerland

Morgen ist der 27. Januar. Der Tag des Gedenkens an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren.

Millionen von Menschen wurden von den Nazis umgebracht.
Sie verschwanden einfach, als hätte es sie nie gegeben!
Alle hatten ein Leben, alle hatten eine Familie, alle hatten Träume, alle hatten das Recht auf ein Leben.
Die Nazis nahmen ihnen alles.


Seit unserm Besuch in ►Izieu haben für uns diese ermordeten Kinder hier nicht nur einen Namen, sondern wir wissen, wie sie aussahen.
Es waren MENSCHEN!!!
Seit unserem Besuch im Goldbacher Stollen am Bodensee wissen wir:
„Erinnern heißt Handeln!“
Seit unseren Besuchen in ►Gurs , ►Oradour , ►St. Anna di Stazzema , dem Vercors, Auschwitz und Majdanek fragen wir uns, wie wir wenigen Menschen unsere Mitbürger zum Handeln bringen können.

Unsere unsägliche Geschichte sollte es selbstverständlich machen, dass nirgendwo auf dieser Welt einem Nährboden für rechte Kräfte Platz gemacht wird.  Doch das Gegenteil ist der Fall. Ist das zu fassen????

Manche Menschen überlebten die Zeit im KZ bis zur Befreiung des KZs Auschwitz vor 75 Jahren.
Bald wird es aber keine Überlebenden der Nazizeit mehr geben!

Foto: Frantisek Matous, Basel Foto: Frantisek Matous, Basel

Deswegen sind wir da.
Um ihren Schicksalen auf immer und ewig eine HANDELNDE Stimme zu geben. Um das, was sich zu ihrer Zeit viel zu wenig Menschen getraut haben, zu tun:

NICHT ja sagen,
NICHT wegschauen,
NICHT sagen: „Ach, ich kann ja doch nichts machen!“

Selbstverständlich müssen wir etwas machen.
Selbstverständlich können wir etwas machen.
Selbstverständlich werden wir etwas machen!

Aber um wirklich etwas zu erreichen, brauchen diese Menschen, unsere Vorfahren, Menschen, die sich trauen aufzustehen, den Mund für andere aufzumachen, sich für andere einsetzen und sich manchmal auch schützend vor andere stellen.


Gut, dass Sie alle gekommen sind
Bitte belassen Sie es nicht nur beim Zuhören heute.
Helfen Sie mit, dass diese Welt sich weg von einer an anderen uninteressierten, nur egoistischen Nabelschau betreibenden Gesellschaft zu einem Für- und Miteinander entwickelt.

Helfen Sie uns, dass die überall aufkeimende, rassistische, braune Stimmung keine Chance hat.

Nazis dürfen nicht verharmlost werden, sie sind nicht nett sondern extrem gefährlich.
Mit Nazis diskutiert man nicht. Sie haben viel zu viel angerichtet, als dass Diskussion ein Mittel der Verständigung ist.
Nazis wurden zur Nazizeit, nach der Nazizeit und heute auch noch, geschützt und verharmlost.
Was das für die Beschützer bedeutet, aus welchem Grunde sie dies tun, spricht für sich selbst.

Lassen wir es nicht so weit kommen, dass sie hier wieder Terror, Angst und Schrecken verbreiten können.

 

Foto: Frantisek Matous, Basel

 

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