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Rosa Luxemburg

Ermordet am 15. Januar 1919

Erinnern heißt: Handeln!
GEGEN KRIEG UND IMPERIALISMUS:
"Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken!"

 

Sie war eine unerschrockene Kämpferin für die Rechte der unterdrückten und ausgebeuteten Menschen. In einer Zeit, in der man als Anhänger von Kommunismus und Sozialismus als Staatsfeind betrachtet wurde, bedeutete dies entweder ein Leben auf der Flucht oder im Gefängnis. Obwohl Rosa Luxemburg beides mehr als einmal erdulden musste, scheute sie kein Risiko. Sie stand für ihre politischen Überzeugungen gerade, nahm öffentlich Stellung, bot Gegnern und Obrigkeit gleichermaßen die Stirn – und bezahlte mit ihrem Leben.


VON POLEN IN DIE SCHWEIZ


Rosa (eigentlich Rosalia) Luxemburg wurde am 5. März 1870 als fünftes Kind eines jüdischen Holzhändlers in Zamosz in Polen geboren. Das war eine Kleinstadt bei Lublin in jenem Teil von Polen, den sich das russische Zarenreich angeeignet hatte. Einige Jahre später zog die Familie nach Warschau um, wo Rosa das Mädchengymnasium für die polnische Unterschicht besuchte. Schon als Schülerin interessierte sie sich für Politik und arbeitete in verbotenen revolutionären Gruppen mit. Als ihr die russische Polizei auf der Spur war, floh Rosa Luxemburg 1889 in die Schweiz.
Dort, in Zürich, studierte sie Nationalökonomie (Volkswirtschaftslehre). Und sie lernte Leo Jogiches kennen, einen russischen Revolutionär und die große Liebe ihres Lebens. Mit ihm zusammen suchte sie die polnischen Sozialisten von ihrem einsamen Kampf für ein befreites Polen abzubringen. Stattdessen sollten sie auf eine grenzüberschreitende sozialistische Revolution hinarbeiten, durch die sich die Fremdbestimmung über Polen von selbst erledigen würde.
 


 
 

 

Denkmal für Rosa Luxemburg am Landwehrkanal in Berlin

Rosa Luxemburg Steg am Landwehrkanal in Berlin

Die Internationale
 
Bereits Karl Marx und Friedrich Engels rieten den Arbeitern, sich international zu organisieren („Proletarier aller Länder, vereinigt euch!”). Ihrem Aufruf folgten verschiedene sozialistische Parteien, Gewerkschaften und Arbeitervereinigungen, die sich 1864 zur Ersten Internationale zusammenschlossen. Die Zweite Internationale, die 1889 gegründet wurde, wandte sich u. a. entschieden gegen den Krieg. Auch Rosa Luxemburg glaubte fest an die grenzüberschreitende Kraft des Sozialismus. Auf den Kongressen der Zweiten Internationale vertrat sie ihr unterdrücktes Heimatland Polen. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges entschieden sich nahezu alle sozialistischen Parteien entgegen dem Beschluss der Internationale dafür, den Krieg zu dulden, auch die SPD. In der Folge wandte sich Rosa Luxemburg von der Partei ab und wurde eine der führenden Personen der linken Opposition.
 
FÜR EINEN REVOLUTIONÄREN SOZIALISMUS


Nach ihrem Studium, das sie mit einer Doktorarbeit über die industrielle Entwicklung in Polen abschloss, ging Rosa Luxemburg nach Berlin. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, ging sie eine Scheinehe mit einem Arbeiter ein. Sie wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und spielte dort bald eine wichtige Rolle. Sie lehrte an der Parteischule der SPD, warb in öffentlichen Reden für den Sozialismus und schrieb revolutionäre Artikel zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen.
Und sie legte sich mit Eduard Bernstein an, einem der führenden Köpfe der SPD. Er wollte den revolutionären Kampf gegen den Staat aufgeben und vertrat stattdessen die Auffassung, dass die Sozialisten mit friedlichen und rechtmäßigen Mitteln an der politischen Gestaltung des Staates mitwirken sollten, um die Lage der Arbeiterklasse zu verbessern. Rosa Luxemburg dagegen betrachtete die Revolution als einzig möglichen Weg zu neuen, gerechten Verhältnissen.

 

 

 

Diktatur des Proletariats oder der Partei?

Rosa Luxemburg war zwar eine entschiedene Verfechterin eines revolutionären Sozialismus. Doch die Vorstellungen des russischen Revolutionärs Wladimir Iljitsch Lenin, dass die sozialistische Gesellschaft nur durch eine straff geführte Partei als Speerspitze der Revolution herbeigeführt werden könne, lehnte sie ab. Ihrer Ansicht nach muss das ganze Volk am Aufbau des Sozialismus beteiligt sein. Bei Lenin sah sie die Gefahr, dass sich die Diktatur des Proletariats in eine Diktatur der Partei über das Proletariat verkehren würde. 

GEGEN KRIEG UND IMPERIALISMUS


Unermüdlich setzte sich Rosa Luxemburg für die Sache des Sozialismus ein und kämpfte nachdrücklich gegen die Kriegstreiberei und die Weltmachtsphantasien von Kaiser Wilhelm II. an – und das gefiel der sozialistenfeindlichen Obrigkeit im Deutschen Kaiserreich überhaupt nicht. So wurde Rosa Luxemburg immer wieder festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt. Während des 1. Weltkrieges (1914-1918) saß sie die längste Zeit hinter Gittern. Ihre politische Arbeit setzte sie durch Briefe und Schriften aus dem Gefängnis fort.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges hatte Rosa Luxemburg mit der SPD gebrochen. Denn die SPD unterstützte den Krieg und hielt nun nichts mehr von einem länderübergreifenden revolutionären Sozialismus. Unter der Führung von Rosa Luxemburg spalteten sich 1916 einige Gleichgesinnte, darunter Karl Liebknecht, von der SPD ab und gründeten eine antimilitaristische, internationalistische Gruppe, den Spartakusbund.

 

Blumen am Denkmal für Rosa Luxemburg am Landwehrkanal in Berlin

 

Gefängnis und wieder Gefängnis
 
1904 verbüßte Rosa Luxemburg eine dreimonatige Haftstrafe wegen „Majestätsbeleidigung”; 1906 wurde sie in Weimar wegen „Anreizung zum Klassenhass” abermals für zwei Monate eingesperrt. Als sie bei einer Kundgebung 1913 in Frankfurt zur Kriegsdienstverweigerung aufrief, wurde sie wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und Anordnungen der Obrigkeit” zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die sie im Februar 1915 antrat. Ein halbes Jahr nach ihrer Entlassung Anfang 1916 nahm man sie in „Sicherheitsverwahrung”, aus der sie erst am 9. November 1918 freikam.
 
NOVEMBERREVOLUTION


Als Rosa Luxemburg im November 1918 aus dem Gefängnis entlassen wurde, befand sich Deutschland im Umsturz. Der Kaiser hatte abgedankt und die SPD die Regierung übernommen. Gegen den Willen der Parteispitze wollte jedoch eine radikale Minderheit unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg einen sozialistischen Staat erzwingen. Um die Jahreswende 1918/19 gründeten Liebknecht und Luxemburg aus dem Spartakusbund und anderen Gruppierungen die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).
Wenige Tage später organisierten sie in Berlin eine von der KPD angeführte Massendemonstration gegen die SPD-Regierung. Es kam zu Ausschreitungen, die Demonstrationen wandelten sich in den so genannten Spartakusaufstand, und der wurde von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen. Nach einigen Tagen wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als Anführer des Spartakusaufstandes verhaftet. Auf dem Weg ins Gefängnis wurde Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 von rechtsgerichteten Soldaten erschossen, ihre Leiche wurde in den Berliner Landwehrkanal geworfen. Auch Karl Liebknecht wurde von den Freikorpssoldaten ermordet.

 

Gemeiner Mord
 
Den Mord an Rosa Luxemburg schildert ein Zeuge so: „Als Rosa Luxemburg durch den Haupteingang des Eden-Hotels fortgeführt wurde, stand derselbe Runge an der Tür. Hauptmann Petri hatte Befehl gegeben, man solle dafür sorgen, dass die Luxemburg nicht lebendig ins Gefängnis komme. Als Frau Luxemburg durch die Tür kam, schlug Runge ihr zweimal auf den Kopf, so dass sie umsank. Der den Transport führende Oberleutnant Vogel hatte nichts dagegen getan. Man schob Frau Luxemburg in den Wagen. Als der Wagen abfuhr, sprang ein Mann von hinten auf und schlug sie mit einem harten Gegenstand auf den Kopf. Unterwegs schoss Oberleutnant Vogel der Frau Luxemburg noch eine Kugel durch den Kopf. Man fuhr zwischen Landwehrkanal und Zoologischem Garten entlang. Am Landwehrkanal stand eine Gruppe Soldaten. Das Auto hielt, die Soldaten warfen die Leiche auf Befehl Vogels in den Kanal. Die am Mord Beteiligten ließen sich am Tage danach bei einem Saufgelage photographieren.” – In der Zeitung las sich der Vorgang dagegen folgendermaßen: „Rosa Luxemburg wurde, als sie ins Gefängnis gebracht werden sollte, von der wütenden Menge niedergeschlagen und durch einen Schuss getötet. Ihre Leiche wurde entführt.”

verfasst von: Roland Detsch

http://www.cpw-online.de/kids/rosa_luxemburg.htm

 

Gedenktafel für Rosa Luxemburg und              Karl Liebknecht am Landwehrkanal in Berlin

Zamość und Rosa Luxemburg

Viel ist über Zamość zu berichten, diese Stadt im Osten Polens mit ihrer wechselvollen Geschichte. Von einigen Kapiteln daraus werden wir noch berichten. Hier das erste.
 

 

Zamość ist auch die Geburtsstadt von Rosa Luxemburg. Die Altstadt, in der auch das Geburtshaus von Rosa Luxemburg steht, gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
 
Dessen ungeachtet ließ der Lubliner Woiwode im März 2018 die 1979 an ihrem Geburtshaus angebrachte Gedenktafel als „kommunistische Propaganda“ entfernen.
 

Die entfernte Gedenktafel

Dagegen protestieren wir und haben während unseres Besuchs ein Faksimile dieser Gedenktafel an Rosas Geburtshaus angebracht.

Unser Faksimile der Tafel

 ► Rosa Luxemburg in Zamocz

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