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Militarisierung Deutschlands: Der Wunsch nach Weltmacht

 

Propaganda und Wirklichkeit: Rahmenbedingungen für die Rüstungsindustrie verbessern

Das Kanzleramt will mit einem Munitionsgipfel Schwung in die schleppende Beschaffung von Material für die Bundeswehr bringen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lade dazu am Montag Vertreter der Rüstungsindustrie und mehrerer Ministerien zu Gesprächen über die Rahmenbedingungen für die Munitionsproduktion ein.

 

In dem Gespräch geht es darum, wie die Politik die Rahmenbedingungen für die Rüstungsindustrie verbessern kann, um die Produktion von Munition und Waffen zu beschleunigen und zu verstetigen.

 

So sind die Zeiten

Lied von Franz Josef Degenhardt

geschrieben 2000

Hallo, der DEGENHARDT
Alter Kampfgefährte aus ANTIAUTORITÄREN Tagen
Auch grau geworden wie
Doch immer noch ein Auge auf die ZEITLÄUFTE
So ist es recht
Wenn man so manchmal jetzt an DAMALS denkt
Wie
Was wir uns vorstellten von DIESEM LAND so wie es war
Und wie es sein sollte und jetzt:
BERLINER REBUBLIK
Wer hätte das gedacht
So sind die Zeiten
In diesen Zeiten


 
Großdeutschland VIERTES REICH
So diese Leier
Nee nee mein Lieber
Das ist ALTES DENKEN
Hier kommt was NEUES ANDERES
Schluss mit dem Piefig-Provinziellen
Das wollten wir doch auch
Na schön, es ist was GRÖSSERES
Aber der GRÖSSENWAHN
Am DEUTSCHEN WESEN und so weiter
Ist vorbei
Eingebunden in WESTLICHE WERTEGEMEINSCHAFT ist man jetzt
Und da haben wir doch auch was für getan
Wie
ALTER KAMPFGEFAHRTE aus antiautoritären Tagen
Für diese Zeiten
Für diese Zeiten


 
Natürlich
AUFPASSEN DAS MUSS MAN SCHON
Dass nicht die ALTEN GEISTER...
Zum Beispiel AUSCHWITZ
Das bleibt unvergessen
Das wird NIE VERSCHWIEGEN
Die dunkle schwarze Seite Deutschlands
Gilt es anzunehmen
Als VERPFLICHTUNG sozusagen
Dass so was nie noch einmal vorkommt
Und das heißt
Sich künftig IMMER ÜBERALL
Für MENSCHENRECHTE einzusetzen
Wenn nötig auch mit WAFFEN
So wie in Jugoslawien
Vielleicht auch bald in Russland
Oder noch viel weiter draußen
Ja, ja, auch da wo Öl und anderes FLIESST
Jetzt bloß nicht zynisch werden
Der gute alte PAZIFISMUS, der ist sowieso PASSÉ
So sind die Zeiten
In diesen Zeiten


 
Auch diese Töne...
Jetzt zum DRITTEN MAL ist es GELUNGEN
Diesmal gehört der OSTEN UNS
Was soll das
Okay jetzt praktisch mal gesprochen
In meinem GARTEN arbeitet ein POLE
Und eine RUSSIN PUTZT bei uns
Von wegen Zwangsarbeit wie unter ADOLF
SCHWACHSINN ist das doch
Die Russin unsere Milenka
Kommt mit einem MOFA angefahren
Dagegen damals unter Adolf
Unser IWAN...
In unserer Klitsche musste der die Scheißhäuser
KARTOFFELSCHALEN kriegte der
Ich war noch Kind
Da darf ich gar nicht mehr dran denken
Doch HEUTE tun wir was FÜR DIE
So sind die Zeiten
In diesen Zeiten


 

Und jetzt mal UNTER UNS
Ganz nebenbei erinner dich
Wir sprachen an den STRÄNDEN ENGLISCH UND FRANZÖSICH
Bloß um nicht aufzufallen ALS DEUTSCHE
Doch im geheimen
Da wollten wir doch auch STOLZ sein auf UNSER LAND
Das kann man jetzt
Ja unsere ENKELKINDER
Können jetzt an allen STRAN DEN DIESER WELT
Deutsch plappern
Und dabei ihre BURGEN BAUEN schöne viele große
Ohne sich zu schämen
Und noch was
ALTER KAMPFGEFÄHRTE AUS ANTIAUTORITÄREN TAGEN
ERWACHSEN sind wir jetzt
VERANTWORTUNG Blablablablabla
So sind die Zeiten
In diesen Zeiten

► hier die offizielle Liste der Waffenlieferungen

►  Das Lied von Degenhardt ist hier zu hören  
   

"Der Wunsch nach Weltmacht"

In unserem Archiv findet sich dieser Artikel. Vor 29 Jahren, am 30. Juli 1993 veröffentlichte "Die Zeit" einen Artikel des Militärhistorikers Wolfram Wette: Unter der Überschrift: "Der Wunsch nach Weltmacht" warnte Wette vor einer Militarisierung der deutschen Aussenpolitik.

"Demonstrativ geschichtslos kommen sie daher, die deutschen Politiker und Militärs, die heute einem weltweiten Militärinterventionismus das Wort reden. Mit kaum verständlicher Unbefangenheit bezeichnen sie ihn als die "neue Normalität", schrieb Wette und fasste seine Begründung in 4 Punkten zusammen:

Vor 29 Jahren erntete Wette bei Politikern und Militärs ein abschätziges Kopfschütteln.

Heute sieht Lars Klingbeil, einer der beiden Bundesvorsitzenden der SPD, Deutschland in neuer Rolle als "Führungsmacht" und fordert eine Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Deutschland müsse jahrzehntelange Zurückhaltung aufgeben und auch militärisch stark werden

"Für Deutschland sei dabei die Stärkung der Bundeswehr wichtig, sagte Klingbeil. Denn Friedenspolitik bedeute auch, "militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik zu sehen", auch wenn sie "das äußerste Mittel" bleiben müsse, Klingbeil forderte in dem Zusammenhang eine "völlig andere" sicherheitspolitische Debatte in Deutschland. "Das Verschließen der Augen vor der Realität führt zum Krieg. Das sehen wir gerade in der Ukraine. Friedenspolitik bedeutet deshalb für mich, auch militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik zu sehen", sagte Klingbeil.

 

"Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“, so der preußische General Carl von Clausewitz.

                                 

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