skip to content

Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti, Roma und Jenischen im Markgräflerland

Noch heute werden Roma, Sinti und Jenische als Angehörige kultureller Minderheiten von manchem abschätzig als "Zigeuner" bezeichnet. "Roma" bedeutet "Menschen" und stammt aus der Sprache Romanes. Die seit Jahrhunderten hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Italien lebenden Roma bezeichnen sich als Sinti. Jenische nennen sich in der Schweiz, Deutschland und Österreich lebende Fahrende. 

Der Völkermord der Nazis an Sinti, Roma und Jenischen ist in der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte von Minderheit und Mehrheit ohne Beispiel. Dennoch war dieses Verbrechen nicht voraussetzungslos: Eine von Vorurteilen und Feindseligkeit geprägte Haltung gegenüber Sinti, Roma und Jenische ist tief in der europäischen Geschichte verankert. 

Auch in der Geschichte des Markgräflerlandes.


Sinti, Roma und Jenische waren schon im Kaiserreich und in der Weimarer Republik mit diskriminierenden Auflagen verbundenen Registrierungen und repressiven Überwachungen unterworfen. Offiziell galten diese staatlichen Erfassungsmaßnahmen gegenüber den mit vielfältigen Stereotypen behafteten "Landfahrern" einer vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung.
Unter den Nazis wurden diese Auflagen noch verschärft und dienten der vollständigen Erfassung dieser Menschen.

Im Stadtarchiv Müllheim und im Staatsarchiv Freiburg sind Akten zu finden, die über diese Erfassungsmassnahmen Aufschluss geben.
Im Müllheimer Stadtarchiv gibt es ein "Verzeichnis der Zigeuner und nach Zigeunerart wandernden Personen" für den Zeitraum von 1934 bis 1936.
Im Staatsarchiv Freiburg findet sich unter anderem ein "Verzeichnis der vom Bezirksamt Müllheim für Zigeuner und nach Zigeunerart wandernden Personen" ausgestellten Personalblättern von 1922 bis 1937.

Deportation Ankündigung von Sinti und Roma in Konzentrationslager

Transparent des Friedensrats Markgräflerland zum Gedenken an den ► Völkermord an Roma und Sinti durch die Nazis

 

 

 

 

 

 

Soweit es uns möglich war, haben wir die Namen dieser Menschen aus diesen Unterlagen erfasst und sind ihrem Schicksal in der Nazi-Zeit nachgegangen.

 

 

Und wir haben versucht herauszufinden, welches Schicksal diese Menschen in der Zeit der Nazi-Herrschaft erfuhren. 
Mindestens 22 von ihnen wurden von den Nazis in Konzentrationslager gesperrt und 18 von ihnen ermordet. Unter ihnen Kaspar Hartmann, der noch im Dezember 1936 in Müllheim einen Antrag auf Sesshaftmachung stellte, der allerdings vom Bezirksamt Müllheim 1937 abgelehnt wurde. Er wurde am 15.5.1942 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet. Seit 2024 gibt es für ihn und seinen gleichfalls ermordeten Bruder Alois Jakob Hartmann zur Erinnerung an sie Stolpersteine in Singen. 
Ermordet wurde auch Magadalene Reinhardt, die sich mehrfach in den 1930ger Jahren mit ihrer Familie in Müllheim aufhielt und hier am 6. Mai 1933 ihren Sohn Georg zur Welt brachte. Sie und acht ihrer Kinder wurden in Auschwitz von den Nazis ermordet. Und auch Franz Peter Wagner wurde mit 5 seiner Kinder von den Nazis ermordet.

 

 

 

 

Von den Nazis verfolgte und ermordete Roma, Sinti und Jenische,                

die sich zeitweilig in Müllheim aufhielten

Friederike Eckstein

Aufenthalt in Müllheim

vom  27.6. bis zum 29.6.1936
Friederike Eckstein geb. Birkenfelder, wurde am 26. Januar 1897 in Diettigheim geboren. Sie, ihr Ehemann Johannes, ihre zehn Kinder und die vierjährige Enkeltochter Theresia wurden am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert, dort erhielt sie die Häftlingsnummer Z 3570. [5] Sie wurde dort am 29. November 1943 von den Nazis  ermordet.          Friederika Eckstein wurde 46 Jahre alt.

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486746

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/62795

https://victims.auschwitz.org/victims/62792

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller)

Johannes Eckstein 

 

Aufenthalt in Müllheim

vom  27.6. bis zum 29.6.1936
Johannes Eckstein wurde am 14. Mai 1892 in Binzen geboren. Er heiratete Friederike geb. Birkenfelder. Das Paar bekam zehn Kinder. Er, seine Frau, die Kinder und die vierjährige Enkeltochter Theresia wurden am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt er die Häftlingsnummer Z 3187. [8] Er wurde dort am 15. November 1943 von den Nazis ermordet. Johannes Eckstein wurde 51 Jahre alt

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4854691

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486749

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/62806

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller)

https://www.sueddeutsche.de/bayern/sinti-und-roma-familie-eckstein-ns-zeit-1.4210464

Wilhelm "Willi" Eckstein 

Aufenthalt in Müllheim

vom  27.6. bis zum 29.6.1936
Wilhelm "Willi"Eckstein, geboren am 15. April 1922, war ein Sohn von Johannes und Friederika Eckstein. Gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern wurde er am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt er die Häftlingsnummer Z 3188. [15] Er wurde dort am 27. August 1943 von den Nazis ermordet.                          Wilhelm Eckstein wurde nur 21 Jahre alt.

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4854692

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486762

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/62841

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller)

Zita Eckstein

Aufenthalt in Müllheim

vom  27.6. bis zum 29.6.1936
Zita Eckstein, geboren am 7. April 1915 in Unteröwisheim, war eine Tochter von Johannes und Friederika Eckstein. Gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter Theresia, ihren Eltern und Geschwistern wurde sie am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt sie die Häftlingsnummer Z 3571. [17] Sie wurde dort am 9. Juli 1944 von den Nazis ermordet.                          Zita Eckstein wurde nur 29 Jahre alt.

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4844237

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/62844

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller)

Paul Fränkel

 

Personalblatt ausgestellt in Müllheim am 11.11.1931

Paul Fränkel, geboren am 8.Juli 1916 in Schneidemühl,

Schauspieler und Zirkusartist, wurde am 5. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und am 8.11.1943 ins Konzentrationslager Gusen, Nebenlager des KZ Mauthausen, verschleppt. Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären.

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/267409

Arolsen Archives

https://victims.auschwitz.org/victims/267409

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443028

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443029

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443030

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443031

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443032

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443032

6 Schriftgut des ITS und seiner Vorgänger / 6.3 Bearbeitung von Anfragen / 6.3.3 Fallbezogene Akten des ITS ab 1947 /

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443061

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/82492816

Alois Jakob Hartmann 

Aufenthalt in Müllheim vom 8.7. bis zum 9.7.1937

Alois Jakob Hartmann, geboren am 27.12.1918 in Birmensdorf/Schweiz, von Beruf Korbmacher, verhaftet am 22.Mai 1942, Haft im KZ Dachau und KZ Sachsenhausen, 1943 im Vernichtungslager Majdanek von den Nazis ermordet.

" Den  mündlichen Berichten zufolge lebten schon die Grosseltern und die Eltern Hartmann in der Schweiz. Elisabeth Hartmann ist in Birmensdorf, Kanton Zürich, geboren, ebenso sind die Brüder Kaspar und Alois aus derselben Familie Hartmann in der Schweiz geboren, Kaspar am 21.1. 1913 in Opfikon, Alois am 17.2. 1918 in Birmensdorf. Die vermutlich anfangs der zwanziger Jahre (aus der Schweiz nach Deutschland) ausgeschafften Mitglieder der damals jugendlichen Generation Hartmann kamen in Deutschland in Kinderheime und Arbeitslager. „Die Polizei hat uns immer gejagt, schon vor dem Hitler“, sagt Katharina Hartmann".

Alois Jakob Hartmann wurde nur 25 Jahre alt.

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087032

ttps://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087033

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10658593

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130430989

Zugangsbuch Dachau

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130430989

 

►Stolperstein für Alois Jakob Hartmann in Singen

 

Kaspar Hartmann

Aufenthalt in Müllheim vom 31.5. bis zum 1.6.1937

Kasper Hartmann, geboren am 28. Januar 1913 in Opfikon/Schweiz, von Beruf Korbmacher, verheiratet, 2 Kinder, wird am 16.4.1941 verhaftet, in das KZ Dachau verschleppt und am 15.5.1942 im KZ Mauthausen von den Nazis ermordet.

Kasper Hartmann stellte im Dezember 1936 in Müllheim einen Antrag auf Sesshaftmachung.

Am 4.10 1937 entschied das Bezirksamt Müllheim:„Die Sesshaftmachung im hiesigen Bezirk ist nicht vertretbar“

Kasper Hartmann wurde nur 30 Jahre alt.

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087126

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087125

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10658631

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130430846

Memorial Archives International

https://memorial-archives.international/en/entities/show/5c2f82143849de4ab9bb909e

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2648024

Magdalene Reinhardt

Aufenthalte in Müllheim vom

15.9.1934 – 17.9.1934, 1.10.1934 -3.10.1934,  24.10.1934-25.10.1934, 1.5.1935 - ???,   21.5.1935-23.5.1935, 6.9.1935-7.9.1935, 30.12.1935-31.12.1935, 25.3.1936 – 26.3.1936, 15.4.1936 -16.4.1936, 0.9.1936 – 1.10.1936, 1.7.1937 – 3.7.1937

Magdalene (Magdalena) Reinhardt, geboren 24. Januar 1901 in Balingen, verheiratet mit Zacharias Reinhardt,  Mutter von 11 Kindern, ihr Sohn Georg Reinhardt wurde am 6. Mai 1933 in Müllheim geboren. Magdalene Reinhard  wird am 5. Dezember 1943 in Auschwitz von den Nazis ermordet, mit ihr auch 8 ihrer Kinder.

Magdalena Reinhardt wurde 42 Jahre alt.

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/189907

US Holocaust Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12521254

Zacharias Reinhardt

Aufenthalte in Müllheim vom

15.9.1934 – 17.9.1934, 1.10.1934 -3.10.1934, 24.10.1934-25.10.1934, 1.5.1935 - ???,   21.5.1935-23.5.1935, 6.9.1935-7.9.1935, 30.12.1935-31.12.1935, 25.3.1936 – 26.3.1936, 15.4.1936 -16.4.1936, 16.5.1936 – 17.5.1936, 30.9.1936 – 1.10.1936, 1.7.1937 – 3.7.1937

Zacharias Reinhardt, geboren am 5.12.1900 in Tannhausen, verheiratet mit Magdalene Reinhardt, Vater von 11 Kindern,

nach Strafverbüssung einer 1jährigen Gefängnisstrafe  Deportation am 4.1.1944 nach Auschwitz;  am 17.4.1944 nach dem KZ Buchenwald überstellt, am 25.3.1945 dem KZ Dora Mittelbau.

Zachrias Reinhardt überlebte die Nazi Zeit und kämpfte Jahrzehntelang um Entschädigungen für die Leiden, die ihm die Nazis zufügten. Er starb mittelos am 8. Mai 1974 in Villingen-Schwenningen

US Holocaus Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4860544

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/190079

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5282845

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913112

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913113

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913114

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913115

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913116

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913117

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913118

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913119

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/84609218

Anton Reinhardt

Aufenthalte in Müllheim

24.9.1934-25.9.1934,  14.5.1935 – 15.5.1935

Anton Reinhardt, Korbmacher, geboren am  27.April 1897 in Zotznegg, wurde als Häftling Nr. 2576 / 7295 im KZ Sachsenhausen am 20.06.1940 von den Nazis ermordet. In einer Grabanlage auf dem Städtischen Friedhof Berlin-Alt Glienicke ist zusammen mit 1300 von der SS ermordeter KZ-Häftlinge beigesetzt.

Anton Reinhardt wurde 43 Jahre alt

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4083805

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4090859

Namenliste über Ausländer, die auf dem Friedhof Berlin-Altglienicke (Johannisthal) beerdigt wurden, 02.04.40-25.06.41, Nachkriegsaufstellung

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78852527

https://www.sinti-roma-berlin.de/aktuell/ein-grosser-tag.html

Johann Reinhardt

 

Personalblätter ausgestellt in Müllheim

30.4.1932

21.9.1934

Johann Reinhardt, geboren am 21. Oktober 1914 in Sünching.

1943 deportiert in das KZ Dachau. Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären.

Memorial Archives International

https://memorial-archives.international/en/entities/show/5c2f826a3849de4ab9be29d5

 

US Holocaus Memorial

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724919

Johann Reinhardt

Personablätter in Müllheim ausgestellt

30.4.1932

15.11.1932

22.8.1933

Johann Reinhardt, geboren am 23. Juni 1913 in Unterlauterbach. Deportiert  in das KZ Dachau, am 4. September 1944 eingeliefert in das KZ Buchenwald, Deportiert nach Auschwitz , Häftlingsnummer Z-9041

US Holocaus Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4860545

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724939

Memorial Archives International

https://memorial-archives.international/en/entities/show/55e22d3bc5606877b6370a7a

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/190100

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130432119

Josef Reinhardt

 

Aufenthalte in Müllheim

10.12.1935 – 11.12.1935, 4.9.1936 – 6.9.1936

Josef Reinhardt, geboren am 6.Februar 1921 in Niederbühl, deportiert am 27. Juni 1938 in das KZ Dachau, Häftligsnummer 44110, dann inhaftiert im KZ Buchenwald, am 13, Februar 1943 überstellt in das KZ Natzweiler

Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724932

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/69889926

 

Zugang Dachau

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429326

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6915470

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6915471

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10262258

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10262259

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69889926

Transport nach Natzweiler

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128452175

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128681873

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130431378

Angela Spindler

Personalblatt in Müllheim ausgestellt

16.03.1934

Angela Spindler, geboren am 11. September 1914, Häftlingsnummer Z-5946, wurde in einem Transport mit 514 Roma am 23. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort von den Nazis ermordet

Angela Spindler wurde 30 Jahre alt.

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/216619

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4846612

Such- und Bescheinigungsvorgang Nr. 331.833 für SPINDLER, ANGELA geboren 11.09.1914

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topic/6-3-3-2_06030302-0-331-833?s=angela%20spindler%201914

August Spindler

Personalblatt in Müllheim ausgestellt

20.02.1934

August Spindler, geboren am 3.10. 1910 in Iznang, wurde am 27. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Häftlingsnummer Z-5381, von den Nazis ermordet in Auschwitz am 8.Dezember 1943

August Spindler wurde 33 Jahre alt.

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/216621

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12528570

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4856885

Peter Spindler

Aufenthalt in Müllheim

6.9.1935 – 7.9.1935

Personalbätter ausgestellt in Müllheim 4.3.1932

3.3.1934

Peter Spindler, geboren am 28. Juli 1913 in Fürstenberg, wurde wurde in einem Transport mit 514 Roma am 23. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Häftlingsnummer Z5382 und dort 1944 von den Nazis ermordet.

Peter Spindler wurde 31 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4856886

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/216641

andere:

http://www.tenhumbergreinhard.de/transportliste-der-deportierten/transportliste-der-deportierten-1943/transport-24031943-herbolzheim.html

http://www.mit-der-reichsbahn-in-den-tod.de/spindler.html

Richard Unger

 

Personalblatt in Müllheim ausgestellt

Richard Unger, geboren am 30.7.1894 in Reiterswiesen, von den Nazis ermordet am 2. August in Auschwitz 1943.

Richard Unger wurde 49 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12533843

Memorial Auschwitz-Birkenau

https://victims.auschwitz.org/victims/235807

Georg Wagner

Aufenthalt in Müllheim

22.7.1934-24.7.1934

Georg Wagner, geboren 6 Mai 1912 in Neukirchen/Schweiz, von den Nazis ermordet am 22. März 1942 in Auschwitz.

Georg Wagner wurde 30 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534763

Karl Wagner

Aufenthalte in Müllheim

22.9.1934- 24.9.1934, 7.11.1934 – 8.11.1934, 24.6.1935 – 25.6.1935, 18.10.1935 -19.10.1935, 24.6.1936 – 25.6.1936, 23.2.1937 -24.2.1937

Karl Wagner, geboren am 13 Dezember 1895 in Diedelsheim,  Arbeiter, 13. April 1942 deportiert in das KZ Stutthof, von den Nazis ermordet am 19. August 1942.

Karl Wagner wurde 46 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=7073506

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=8307883

Memorial Archives

https://memorial-archives.international/en/entities/show/546f658a759c02ca678bbfc8

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/4672762

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/4672763

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/11036925

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/11036926

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/75473932

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/76895601

Rosa Wagner

Aufenthalte in Müllheim

7.11.1934 – 8.11.1934,

18.10.1935 -19.10.1935, 24.6.1936 – 25.6.1936

Rosa Wagner, geboren am 7. August 1920 in  Estfelden,

Häftlingsnummer Z-5952, von den Nazis ermordet am 11. Februar (30. Oktober)1943 in Auschwitz.

Rosa Wagner wurde 12 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4846618

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534835

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534836

Auschwitz Memorial

https://victims.auschwitz.org/victims/240407 https://victims.auschwitz.org/victims/240408

Franz Peter Wagner

 

Personalblatt in Müllheim ausgestellt 

01.04.1931

Franz Peter Wagner, geboren am 20.03.1891 in Weitenung, Musiker, Arbeiter;                                              von den Nazis ermordet  am 22.Juni 1942 im KZ Flossenbürg.

Franz Peter Wagner wurde 51 Jahre alt.

Memorial Archives

https://memorial-archives.international/en/entities/show/546f6455759c02ca678bb3e5

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036855

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036856

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036857

ttps://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036858

Elisabeth Zulie

Aufenthalte in Müllheim

14.5.1935 – 15.5.1935, 10.12.1935 – 11.12.1935

Elisabeth Zulie, geboren am 23. März  1920 in Schwäbisch Gmünd. Deportiert in das KZ Buchenwald, dann in das KZ Ravenbrück, nach Auschwitz deportiert am 18. März 1943,  Häftlingsnummer Z- 4691, von den Nazis in Auschwitz ermordet am 15. April 1944,

Elisabeth Zulie wurde 14 Jahre alt.

US Holocaust MM

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4845357

Arolsen Archives

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3765721

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5402076

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/7772836?s=zulie%20elisabeth&t=1882639&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772837

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772838

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772839

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772840

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772841

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772842

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772843

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772844

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772845

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772846

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/75194523?s=Zulie%20Elisabeth&t=222899&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194524

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194526

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194527

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194528

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194529

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194530

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194531

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194532

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194533

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129641265

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129641969

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772848

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9815670

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9826690

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9836342

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9836698

Eltern

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194529

Um nähere Angaben über die Lage des "Lagerplatzes für wandernde Zigeuner", wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß, zu bekommen , haben wir uns an die Stadt Müllheim gewandt.
Der Stadtarchivar von Müllheim, Steffen Dirschka, hat uns sehr ausführlich geantwortet. Er schreibt:


"Das Umherziehen und Lagern der sogenannten „Zigeuner“ war ab Januar 1908 durch eine Verordnung des Großherzoglichen Ministeriums des Innern geregelt, in der es unter anderem hieß:

„Wo Zigeuner oder nach Zigeunerart wandernde Personen nicht in Gastwirtschaften übernachten, haben sie bei ihrer Ankunft die Ortspolizeibehörde unter Hinterlegung ihrer Ausweise davon in Kenntnis zu setzen. Dieselben dürfen ferner nur an solchen Plätzen im Freien lagern und ihre Wohnwagen aufstellen, die ihnen von der Ortspolizeibehörde angewiesen werden.“

Ein solcher Platz lag 1906 „in der Nähe der alten Post“, wie aus einer Aktennotiz über einen Zwischenfall hervorgeht. 1923 war städtischerseits ein Lagerplatz am Zienkener Weg eingerichtet. Das Gelände befand sich bei der Zienkener Brücke.

Klagen mehrerer Einwohner über verschiedene Belästigungen führten 1928 zu einer Diskussion über die Verlegung des Lagerplatzes an einen neuen Ort. Gemeinderat Rieggerdt wurde beauftragt, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. In seinem Bericht vom 09.12.1928 an das Bürgermeisteramt stellte Rieggerdt fest:

„Als Lagerplatz für das fahrende Volk, Zigeuner etc. kann m. Erachtens nur eine der beiden Kiesgruben innerhalb oder außerhalb der Bahnlinie beim Maschinenhaus in Frage kommen, da dort für die Leute die Möglichkeit besteht, das nötige Wasser zum Kochen und Waschen vom Bahnhof zu holen, was von der seiner Zeit besprochenen Kiesgrube am Zienkener Weg nicht der Fall ist. Ein geeigneter Platz an anderer Stelle ist nicht vorhanden.“

Kurzzeitig prüfte die Stadt auch eine Verlegung des Platzes „an den Rand des Eichwaldes beim Ziegleweg“. Die befragten zuständige Forstämter rieten angesichts befürchteter Jagd- und Forstfrevel sowie Feuersgefahr von solchen Plänen ab. Mangels Alternative beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23.04.1929 die Verlegung des Zigeunerlagerplatzes in die Kiesgrube im Gewann „Obere Wangen“. Das zwischen B3 und Bahnlinie liegende Gelände lag direkt an der südlichen Gemarkungsgrenze nach Auggen und wurde für den neuen Zweck instandgesetzt. Gleichzeitig wurden am alten Platz ein Verbotsschild sowie ein Wegweiser zum neuen Platz installiert.

Mit der Eröffnung des neuen Platzes lag Müllheim jetzt in maximaler Ferne des Geschehens, hingegen rückten die Einwohner von Hach in dessen Nähe, worauf entsprechende Klagen nicht lange auf sich warten ließen.

Klage wurde 1935 auf dem Rathaus auch vom Müllheimer Bahnhofvorstand Weis geführt, wie aus einer Aktennotiz hervorgeht:

„Der jetzige Zigeunerplatz in der Nähe des Maschinenhauses der Reichsbahn bringe der Reichsbahn eine Reihe von Gefahren und Unannehmlichkeiten. Die Zigeuner kommen in das Maschinenhaus, um Wasser zu holen. Sie überschreiten die Geleise und die anderen Anlagen und es sei schon vorgekommen, dass sie im Maschinenhaus übernachtet haben. Der Zustand sei für die Reichsbahn unhaltbar. Es sei zu bedenken, dass in dem Maschinenhaus allerhand Geräte und Ausrüstungsgegenstände verwahrt werden, die vor den Zigeunern nicht sicher seien. Außerdem können durch das unbefugte Begehen der Bahnanlagen die Signaleinrichtung beschädigt werden, unter Umständen sogar Menschenleben gefährdet werden. Er bittet, die Frage zu prüfen, ob der Zigeunerplatz nicht an eine andere Stelle, z.B. in die Zienkener Kiesgrube verlegt werden könne.“

Das Bürgermeisteramt lehnte eine Verlegung an andere Stelle zunächst ab, sah sich aber aufgrund der fortbestehenden Gefährdungslage zunehmendem Druck durch das Bezirksamt ausgesetzt. Einzige Alternative blieb die Kiesgrube am Zienkener Weg. Dennoch machte der Bürgermeister Bedenken geltend:

„Die Verlegung ist aber nicht so einfach, wie man das anzunehmen scheint. Welchen Platz man den Zigeunern auch anweisen wird, von irgend einer Seite werden Klagen kommen. Die Zigeuner in die städt. Kiesgrube an der Zienkener Straße zu weisen, ist möglich. Es ist dabei aber zu bedenken, dass die nächste Wasserzapfstelle für die Zigeuner dann das Bahnwärterhaus am Übergang des Zienkenerweges ist. Es kann sich deshalb dort genau dasselbe wiederholen, wie bei dem jetzigen Platz, dass die Zigeuner sich Wasser holen und die Bahnanlage dabei betreten. Die Bewohner des einsamen Bahnwärterhauses können sich und die Bahnanlagen gegen die Zigeuner noch weniger schützen, als dies das Personal der Maschinenhalle in der Nähe des Bahnhofes kann.“

Trotz aller Bedenken musste sich der Bürgermeister im Dezember 1935 damit einverstanden erklären, den Zigeunerlagerplatz in die Kiesgrube am Zienkener Weg zu verlegen. Der bisherige Platz durfte ab Januar 1936 nicht mehr verwendet werden. Um im Zienkener Weg eine Verwechselung mit dem früheren Lagerplatz an der Zienkener Brücke zu verhindern, wurden dort Verbotsschilder aufgehängt und auf die neue Stelle in der Kiesgrube verwiesen.

Aufgrund einer Anordnung des Innenministers wurde es 1938 vollständig verboten, „Plätze zum Lagern im Freien oder zum Aufstellen von Wohnwagen für Zigeuner und nach Zigeunerart wandernde Personen“ freizugeben. Damit wurde der erst 2 Jahre bestehende Platz in der Zienkener Kiesgrube dauerhaft geschlossen, was durch die Aufstellung entsprechender Verbotsschilder kenntlich gemacht wurde."

 

 

Copyright © 2010 Friedensrat Markgräflerland | Website Templates by Tradebit | Powered by Website Baker