Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti, Roma und Jenischen im Markgräflerland
Noch heute werden Roma, Sinti und Jenische als Angehörige kultureller Minderheiten von manchem abschätzig als "Zigeuner" bezeichnet. "Roma" bedeutet "Menschen" und stammt aus der Sprache Romanes. Die seit Jahrhunderten hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Italien lebenden Roma bezeichnen sich als Sinti. Jenische nennen sich in der Schweiz, Deutschland und Österreich lebende Fahrende. Der Völkermord der Nazis an Sinti, Roma und Jenischen ist in der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte von Minderheit und Mehrheit ohne Beispiel. Dennoch war dieses Verbrechen nicht voraussetzungslos: Eine von Vorurteilen und Feindseligkeit geprägte Haltung gegenüber Sinti, Roma und Jenische ist tief in der europäischen Geschichte verankert. Auch in der Geschichte des Markgräflerlandes.
Im Stadtarchiv Müllheim und im Staatsarchiv Freiburg sind Akten zu finden, die über diese Erfassungsmassnahmen Aufschluss geben. Deportation Ankündigung von Sinti und Roma in Konzentrationslager |
Transparent des Friedensrats Markgräflerland zum Gedenken an den ► Völkermord an Roma und Sinti durch die Nazis
Soweit es uns möglich war, haben wir die Namen dieser Menschen aus diesen Unterlagen erfasst und sind ihrem Schicksal in der Nazi-Zeit nachgegangen.
Und wir haben versucht herauszufinden, welches Schicksal diese Menschen in der Zeit der Nazi-Herrschaft erfuhren.
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Von den Nazis verfolgte und ermordete Roma, Sinti und Jenische, die sich zeitweilig in Müllheim aufhielten |
Friederike Eckstein Aufenthalt in Müllheim vom 27.6. bis zum 29.6.1936 |
Friederike Eckstein geb. Birkenfelder, wurde am 26. Januar 1897 in Diettigheim geboren. Sie, ihr Ehemann Johannes, ihre zehn Kinder und die vierjährige Enkeltochter Theresia wurden am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert, dort erhielt sie die Häftlingsnummer Z 3570. [5] Sie wurde dort am 29. November 1943 von den Nazis ermordet. Friederika Eckstein wurde 46 Jahre alt. |
US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486746 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/62795 https://victims.auschwitz.org/victims/62792 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller) |
Johannes Eckstein
Aufenthalt in Müllheim vom 27.6. bis zum 29.6.1936 |
Johannes Eckstein wurde am 14. Mai 1892 in Binzen geboren. Er heiratete Friederike geb. Birkenfelder. Das Paar bekam zehn Kinder. Er, seine Frau, die Kinder und die vierjährige Enkeltochter Theresia wurden am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt er die Häftlingsnummer Z 3187. [8] Er wurde dort am 15. November 1943 von den Nazis ermordet. Johannes Eckstein wurde 51 Jahre alt |
US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4854691 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486749 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/62806 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller) https://www.sueddeutsche.de/bayern/sinti-und-roma-familie-eckstein-ns-zeit-1.4210464 |
Wilhelm "Willi" Eckstein Aufenthalt in Müllheim vom 27.6. bis zum 29.6.1936 |
Wilhelm "Willi"Eckstein, geboren am 15. April 1922, war ein Sohn von Johannes und Friederika Eckstein. Gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern wurde er am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt er die Häftlingsnummer Z 3188. [15] Er wurde dort am 27. August 1943 von den Nazis ermordet. Wilhelm Eckstein wurde nur 21 Jahre alt. |
US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4854692 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12486762 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/62841 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller) |
Zita Eckstein Aufenthalt in Müllheim vom 27.6. bis zum 29.6.1936 |
Zita Eckstein, geboren am 7. April 1915 in Unteröwisheim, war eine Tochter von Johannes und Friederika Eckstein. Gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter Theresia, ihren Eltern und Geschwistern wurde sie am 8. März 1943 von Vöhringen nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz erhielt sie die Häftlingsnummer Z 3571. [17] Sie wurde dort am 9. Juli 1944 von den Nazis ermordet. Zita Eckstein wurde nur 29 Jahre alt. |
US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4844237 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/62844 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_V%C3%B6hringen_(Iller) |
Paul Fränkel Personalblatt ausgestellt in Müllheim am 11.11.1931 |
Paul Fränkel, geboren am 8.Juli 1916 in Schneidemühl, Schauspieler und Zirkusartist, wurde am 5. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und am 8.11.1943 ins Konzentrationslager Gusen, Nebenlager des KZ Mauthausen, verschleppt. Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären. |
Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/267409 Arolsen Archives https://victims.auschwitz.org/victims/267409 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443028 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443029 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443030 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443031 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443032 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443032 6 Schriftgut des ITS und seiner Vorgänger / 6.3 Bearbeitung von Anfragen / 6.3.3 Fallbezogene Akten des ITS ab 1947 / https://collections.arolsen-archives.org/de/document/1443061 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/82492816 |
Alois Jakob Hartmann Aufenthalt in Müllheim vom 8.7. bis zum 9.7.1937 |
Alois Jakob Hartmann, geboren am 27.12.1918 in Birmensdorf/Schweiz, von Beruf Korbmacher, verhaftet am 22.Mai 1942, Haft im KZ Dachau und KZ Sachsenhausen, 1943 im Vernichtungslager Majdanek von den Nazis ermordet. " Den mündlichen Berichten zufolge lebten schon die Grosseltern und die Eltern Hartmann in der Schweiz. Elisabeth Hartmann ist in Birmensdorf, Kanton Zürich, geboren, ebenso sind die Brüder Kaspar und Alois aus derselben Familie Hartmann in der Schweiz geboren, Kaspar am 21.1. 1913 in Opfikon, Alois am 17.2. 1918 in Birmensdorf. Die vermutlich anfangs der zwanziger Jahre (aus der Schweiz nach Deutschland) ausgeschafften Mitglieder der damals jugendlichen Generation Hartmann kamen in Deutschland in Kinderheime und Arbeitslager. „Die Polizei hat uns immer gejagt, schon vor dem Hitler“, sagt Katharina Hartmann". Alois Jakob Hartmann wurde nur 25 Jahre alt. |
Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087032 ttps://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087033 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10658593 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130430989 Zugangsbuch Dachau https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130430989
►Stolperstein für Alois Jakob Hartmann in Singen
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Kaspar Hartmann Aufenthalt in Müllheim vom 31.5. bis zum 1.6.1937 |
Kasper Hartmann, geboren am 28. Januar 1913 in Opfikon/Schweiz, von Beruf Korbmacher, verheiratet, 2 Kinder, wird am 16.4.1941 verhaftet, in das KZ Dachau verschleppt und am 15.5.1942 im KZ Mauthausen von den Nazis ermordet. Kasper Hartmann stellte im Dezember 1936 in Müllheim einen Antrag auf Sesshaftmachung. Am 4.10 1937 entschied das Bezirksamt Müllheim:„Die Sesshaftmachung im hiesigen Bezirk ist nicht vertretbar“ Kasper Hartmann wurde nur 30 Jahre alt. |
Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087126 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10087125 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10658631 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130430846 Memorial Archives International https://memorial-archives.international/en/entities/show/5c2f82143849de4ab9bb909e US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2648024 |
Magdalene Reinhardt Aufenthalte in Müllheim vom 15.9.1934 – 17.9.1934, 1.10.1934 -3.10.1934, 24.10.1934-25.10.1934, 1.5.1935 - ???, 21.5.1935-23.5.1935, 6.9.1935-7.9.1935, 30.12.1935-31.12.1935, 25.3.1936 – 26.3.1936, 15.4.1936 -16.4.1936, 0.9.1936 – 1.10.1936, 1.7.1937 – 3.7.1937 |
Magdalene (Magdalena) Reinhardt, geboren 24. Januar 1901 in Balingen, verheiratet mit Zacharias Reinhardt, Mutter von 11 Kindern, ihr Sohn Georg Reinhardt wurde am 6. Mai 1933 in Müllheim geboren. Magdalene Reinhard wird am 5. Dezember 1943 in Auschwitz von den Nazis ermordet, mit ihr auch 8 ihrer Kinder. Magdalena Reinhardt wurde 42 Jahre alt. |
Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/189907 US Holocaust Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12521254 |
Zacharias Reinhardt Aufenthalte in Müllheim vom 15.9.1934 – 17.9.1934, 1.10.1934 -3.10.1934, 24.10.1934-25.10.1934, 1.5.1935 - ???, 21.5.1935-23.5.1935, 6.9.1935-7.9.1935, 30.12.1935-31.12.1935, 25.3.1936 – 26.3.1936, 15.4.1936 -16.4.1936, 16.5.1936 – 17.5.1936, 30.9.1936 – 1.10.1936, 1.7.1937 – 3.7.1937 |
Zacharias Reinhardt, geboren am 5.12.1900 in Tannhausen, verheiratet mit Magdalene Reinhardt, Vater von 11 Kindern, nach Strafverbüssung einer 1jährigen Gefängnisstrafe Deportation am 4.1.1944 nach Auschwitz; am 17.4.1944 nach dem KZ Buchenwald überstellt, am 25.3.1945 dem KZ Dora Mittelbau. Zachrias Reinhardt überlebte die Nazi Zeit und kämpfte Jahrzehntelang um Entschädigungen für die Leiden, die ihm die Nazis zufügten. Er starb mittelos am 8. Mai 1974 in Villingen-Schwenningen |
US Holocaus Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4860544 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/190079 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5282845 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913112 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913113 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913114 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913115 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913116 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913117 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913118 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6913119 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/84609218 |
Anton Reinhardt Aufenthalte in Müllheim 24.9.1934-25.9.1934, 14.5.1935 – 15.5.1935 |
Anton Reinhardt, Korbmacher, geboren am 27.April 1897 in Zotznegg, wurde als Häftling Nr. 2576 / 7295 im KZ Sachsenhausen am 20.06.1940 von den Nazis ermordet. In einer Grabanlage auf dem Städtischen Friedhof Berlin-Alt Glienicke ist zusammen mit 1300 von der SS ermordeter KZ-Häftlinge beigesetzt. Anton Reinhardt wurde 43 Jahre alt |
Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4083805 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4090859 Namenliste über Ausländer, die auf dem Friedhof Berlin-Altglienicke (Johannisthal) beerdigt wurden, 02.04.40-25.06.41, Nachkriegsaufstellung https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78852527 https://www.sinti-roma-berlin.de/aktuell/ein-grosser-tag.html |
Johann Reinhardt
Personalblätter ausgestellt in Müllheim 30.4.1932 21.9.1934 |
Johann Reinhardt, geboren am 21. Oktober 1914 in Sünching. 1943 deportiert in das KZ Dachau. Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären. |
Memorial Archives International https://memorial-archives.international/en/entities/show/5c2f826a3849de4ab9be29d5
US Holocaus Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724919 |
Johann Reinhardt Personablätter in Müllheim ausgestellt 30.4.1932 15.11.1932 22.8.1933 |
Johann Reinhardt, geboren am 23. Juni 1913 in Unterlauterbach. Deportiert in das KZ Dachau, am 4. September 1944 eingeliefert in das KZ Buchenwald, Deportiert nach Auschwitz , Häftlingsnummer Z-9041 |
US Holocaus Memorial https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4860545 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724939 Memorial Archives International https://memorial-archives.international/en/entities/show/55e22d3bc5606877b6370a7a Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/190100 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130432119 |
Josef Reinhardt
Aufenthalte in Müllheim 10.12.1935 – 11.12.1935, 4.9.1936 – 6.9.1936 |
Josef Reinhardt, geboren am 6.Februar 1921 in Niederbühl, deportiert am 27. Juni 1938 in das KZ Dachau, Häftligsnummer 44110, dann inhaftiert im KZ Buchenwald, am 13, Februar 1943 überstellt in das KZ Natzweiler Sein weiteres Schicksal konnten wir (bisher) nicht aufklären. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=2724932 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/en/document/69889926
Zugang Dachau https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429326 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6915470 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6915471 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10262258 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10262259 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69889926 Transport nach Natzweiler https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128452175 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128681873 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130431378 |
Angela Spindler Personalblatt in Müllheim ausgestellt 16.03.1934 |
Angela Spindler, geboren am 11. September 1914, Häftlingsnummer Z-5946, wurde in einem Transport mit 514 Roma am 23. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort von den Nazis ermordet Angela Spindler wurde 30 Jahre alt. |
Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/216619 US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4846612 Such- und Bescheinigungsvorgang Nr. 331.833 für SPINDLER, ANGELA geboren 11.09.1914 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topic/6-3-3-2_06030302-0-331-833?s=angela%20spindler%201914 |
August Spindler Personalblatt in Müllheim ausgestellt 20.02.1934 |
August Spindler, geboren am 3.10. 1910 in Iznang, wurde am 27. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Häftlingsnummer Z-5381, von den Nazis ermordet in Auschwitz am 8.Dezember 1943 August Spindler wurde 33 Jahre alt. |
Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/216621 US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12528570 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4856885 |
Peter Spindler Aufenthalt in Müllheim 6.9.1935 – 7.9.1935 Personalbätter ausgestellt in Müllheim 4.3.1932 3.3.1934 |
Peter Spindler, geboren am 28. Juli 1913 in Fürstenberg, wurde wurde in einem Transport mit 514 Roma am 23. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Häftlingsnummer Z5382 und dort 1944 von den Nazis ermordet. Peter Spindler wurde 31 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4856886 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/216641 andere: http://www.mit-der-reichsbahn-in-den-tod.de/spindler.html |
Richard Unger Personalblatt in Müllheim ausgestellt |
Richard Unger, geboren am 30.7.1894 in Reiterswiesen, von den Nazis ermordet am 2. August in Auschwitz 1943. Richard Unger wurde 49 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12533843 Memorial Auschwitz-Birkenau https://victims.auschwitz.org/victims/235807 |
Georg Wagner Aufenthalt in Müllheim 22.7.1934-24.7.1934 |
Georg Wagner, geboren 6 Mai 1912 in Neukirchen/Schweiz, von den Nazis ermordet am 22. März 1942 in Auschwitz. Georg Wagner wurde 30 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534763 |
Karl Wagner Aufenthalte in Müllheim 22.9.1934- 24.9.1934, 7.11.1934 – 8.11.1934, 24.6.1935 – 25.6.1935, 18.10.1935 -19.10.1935, 24.6.1936 – 25.6.1936, 23.2.1937 -24.2.1937 |
Karl Wagner, geboren am 13 Dezember 1895 in Diedelsheim, Arbeiter, 13. April 1942 deportiert in das KZ Stutthof, von den Nazis ermordet am 19. August 1942. Karl Wagner wurde 46 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=7073506 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=8307883 Memorial Archives https://memorial-archives.international/en/entities/show/546f658a759c02ca678bbfc8 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/en/document/4672762 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/4672763 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/11036925 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/11036926 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/75473932 https://collections.arolsen-archives.org/en/document/76895601 |
Rosa Wagner Aufenthalte in Müllheim 7.11.1934 – 8.11.1934, 18.10.1935 -19.10.1935, 24.6.1936 – 25.6.1936 |
Rosa Wagner, geboren am 7. August 1920 in Estfelden, Häftlingsnummer Z-5952, von den Nazis ermordet am 11. Februar (30. Oktober)1943 in Auschwitz. Rosa Wagner wurde 12 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4846618 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534835 https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=12534836 Auschwitz Memorial https://victims.auschwitz.org/victims/240407 https://victims.auschwitz.org/victims/240408 |
Franz Peter Wagner
Personalblatt in Müllheim ausgestellt 01.04.1931 |
Franz Peter Wagner, geboren am 20.03.1891 in Weitenung, Musiker, Arbeiter; von den Nazis ermordet am 22.Juni 1942 im KZ Flossenbürg. Franz Peter Wagner wurde 51 Jahre alt. |
Memorial Archives https://memorial-archives.international/en/entities/show/546f6455759c02ca678bb3e5 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036855 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036856 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036857 ttps://collections.arolsen-archives.org/de/document/11036858 |
Elisabeth Zulie Aufenthalte in Müllheim 14.5.1935 – 15.5.1935, 10.12.1935 – 11.12.1935 |
Elisabeth Zulie, geboren am 23. März 1920 in Schwäbisch Gmünd. Deportiert in das KZ Buchenwald, dann in das KZ Ravenbrück, nach Auschwitz deportiert am 18. März 1943, Häftlingsnummer Z- 4691, von den Nazis in Auschwitz ermordet am 15. April 1944, Elisabeth Zulie wurde 14 Jahre alt. |
US Holocaust MM https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4845357 Arolsen Archives https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3765721 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5402076 https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/7772836?s=zulie%20elisabeth&t=1882639&p=0 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772837 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772838 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772839 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772840 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772841 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772842 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772843 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772844 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772845 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772846 https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/75194523?s=Zulie%20Elisabeth&t=222899&p=0 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194524 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194526 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194527 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194528 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194529 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194530 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194531 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194532 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194533 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129641265 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129641969 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7772848 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9815670 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9826690 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9836342 https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9836698 Eltern https://collections.arolsen-archives.org/de/document/75194529 |
Um nähere Angaben über die Lage des "Lagerplatzes für wandernde Zigeuner", wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß, zu bekommen , haben wir uns an die Stadt Müllheim gewandt.
„Wo Zigeuner oder nach Zigeunerart wandernde Personen nicht in Gastwirtschaften übernachten, haben sie bei ihrer Ankunft die Ortspolizeibehörde unter Hinterlegung ihrer Ausweise davon in Kenntnis zu setzen. Dieselben dürfen ferner nur an solchen Plätzen im Freien lagern und ihre Wohnwagen aufstellen, die ihnen von der Ortspolizeibehörde angewiesen werden.“ Ein solcher Platz lag 1906 „in der Nähe der alten Post“, wie aus einer Aktennotiz über einen Zwischenfall hervorgeht. 1923 war städtischerseits ein Lagerplatz am Zienkener Weg eingerichtet. Das Gelände befand sich bei der Zienkener Brücke. Klagen mehrerer Einwohner über verschiedene Belästigungen führten 1928 zu einer Diskussion über die Verlegung des Lagerplatzes an einen neuen Ort. Gemeinderat Rieggerdt wurde beauftragt, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. In seinem Bericht vom 09.12.1928 an das Bürgermeisteramt stellte Rieggerdt fest: „Als Lagerplatz für das fahrende Volk, Zigeuner etc. kann m. Erachtens nur eine der beiden Kiesgruben innerhalb oder außerhalb der Bahnlinie beim Maschinenhaus in Frage kommen, da dort für die Leute die Möglichkeit besteht, das nötige Wasser zum Kochen und Waschen vom Bahnhof zu holen, was von der seiner Zeit besprochenen Kiesgrube am Zienkener Weg nicht der Fall ist. Ein geeigneter Platz an anderer Stelle ist nicht vorhanden.“ Kurzzeitig prüfte die Stadt auch eine Verlegung des Platzes „an den Rand des Eichwaldes beim Ziegleweg“. Die befragten zuständige Forstämter rieten angesichts befürchteter Jagd- und Forstfrevel sowie Feuersgefahr von solchen Plänen ab. Mangels Alternative beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23.04.1929 die Verlegung des Zigeunerlagerplatzes in die Kiesgrube im Gewann „Obere Wangen“. Das zwischen B3 und Bahnlinie liegende Gelände lag direkt an der südlichen Gemarkungsgrenze nach Auggen und wurde für den neuen Zweck instandgesetzt. Gleichzeitig wurden am alten Platz ein Verbotsschild sowie ein Wegweiser zum neuen Platz installiert. Mit der Eröffnung des neuen Platzes lag Müllheim jetzt in maximaler Ferne des Geschehens, hingegen rückten die Einwohner von Hach in dessen Nähe, worauf entsprechende Klagen nicht lange auf sich warten ließen. Klage wurde 1935 auf dem Rathaus auch vom Müllheimer Bahnhofvorstand Weis geführt, wie aus einer Aktennotiz hervorgeht: „Der jetzige Zigeunerplatz in der Nähe des Maschinenhauses der Reichsbahn bringe der Reichsbahn eine Reihe von Gefahren und Unannehmlichkeiten. Die Zigeuner kommen in das Maschinenhaus, um Wasser zu holen. Sie überschreiten die Geleise und die anderen Anlagen und es sei schon vorgekommen, dass sie im Maschinenhaus übernachtet haben. Der Zustand sei für die Reichsbahn unhaltbar. Es sei zu bedenken, dass in dem Maschinenhaus allerhand Geräte und Ausrüstungsgegenstände verwahrt werden, die vor den Zigeunern nicht sicher seien. Außerdem können durch das unbefugte Begehen der Bahnanlagen die Signaleinrichtung beschädigt werden, unter Umständen sogar Menschenleben gefährdet werden. Er bittet, die Frage zu prüfen, ob der Zigeunerplatz nicht an eine andere Stelle, z.B. in die Zienkener Kiesgrube verlegt werden könne.“ Das Bürgermeisteramt lehnte eine Verlegung an andere Stelle zunächst ab, sah sich aber aufgrund der fortbestehenden Gefährdungslage zunehmendem Druck durch das Bezirksamt ausgesetzt. Einzige Alternative blieb die Kiesgrube am Zienkener Weg. Dennoch machte der Bürgermeister Bedenken geltend: „Die Verlegung ist aber nicht so einfach, wie man das anzunehmen scheint. Welchen Platz man den Zigeunern auch anweisen wird, von irgend einer Seite werden Klagen kommen. Die Zigeuner in die städt. Kiesgrube an der Zienkener Straße zu weisen, ist möglich. Es ist dabei aber zu bedenken, dass die nächste Wasserzapfstelle für die Zigeuner dann das Bahnwärterhaus am Übergang des Zienkenerweges ist. Es kann sich deshalb dort genau dasselbe wiederholen, wie bei dem jetzigen Platz, dass die Zigeuner sich Wasser holen und die Bahnanlage dabei betreten. Die Bewohner des einsamen Bahnwärterhauses können sich und die Bahnanlagen gegen die Zigeuner noch weniger schützen, als dies das Personal der Maschinenhalle in der Nähe des Bahnhofes kann.“ Trotz aller Bedenken musste sich der Bürgermeister im Dezember 1935 damit einverstanden erklären, den Zigeunerlagerplatz in die Kiesgrube am Zienkener Weg zu verlegen. Der bisherige Platz durfte ab Januar 1936 nicht mehr verwendet werden. Um im Zienkener Weg eine Verwechselung mit dem früheren Lagerplatz an der Zienkener Brücke zu verhindern, wurden dort Verbotsschilder aufgehängt und auf die neue Stelle in der Kiesgrube verwiesen. Aufgrund einer Anordnung des Innenministers wurde es 1938 vollständig verboten, „Plätze zum Lagern im Freien oder zum Aufstellen von Wohnwagen für Zigeuner und nach Zigeunerart wandernde Personen“ freizugeben. Damit wurde der erst 2 Jahre bestehende Platz in der Zienkener Kiesgrube dauerhaft geschlossen, was durch die Aufstellung entsprechender Verbotsschilder kenntlich gemacht wurde." |