Auschwitz Tag im Markgräflerland
Anlässlich des 80.Jahrestages der Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 hatte der Friedensrat Markgräflerland zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Gelände vor dem Jüdischen Friedhof in Müllheim eingeladen. | |
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Uli Rodewald vom Friedensrat erinnerte daran, dass Opfer der Nazis vor allem, aber nicht nur, jüdische Menschen waren. Verfolgt wurden Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Jeder und jede, die sich der faschistischen Ideologie entgegenstellte oder ihr nicht genehm war. Verfolgt wurden Sinti und Roma. Verfolgt wurden homosexuelle Menschen. Verfolgt und ermordet wurden Menschen, deren Leben von den Nazis als "unwert" betrachet wurden. |
Auf langen, schwarzweiß gestreiften Stoffschals, die an die Kleidung von KZ - Häftlingen erinnern, waren auf einem gelben Stern Namen der von den Nazis ermordeten jüdischen Menschen aus Müllheim und Badenweiler verzeichnet. Und es waren Fotos von in den Konzentrationslagern gequälten Roma und Sinti zu sehen sowie erschütternde Kurzberichte von Menschen, die das das Grauen der Nazi Vernichtungslager überlebten. Daneben die Namen und Bilder der Kinder aus Izieu. In diesem kleinen Bauerndorf über dem Rhone Tal kamen in einem Heim zeitweilig jüdische Kinder unter, bis sie im April 1944 von Wehrmacht und Gestapo verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden. Reinhard Mey hat in einem Lied das Schicksal dieser Kinder eindrucksstark festgehalten und die Anwesenden hörten es tief betroffen. |
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Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Nazis verwies Rodewald aber auch auf die Menschen, die sich den Nazis mutig entgegenstellten. Nicht nur Oskar Schindler gelang es, jüdische Menschen vor ihrer Ermordung zu retten. Auch im Markgräflerland standen Menschen im Widerstand gegen das Nazi Regime. Rodewald nannte dafür unter anderen Otto Weis, der sich gegen die Drangsalierung polnischer Kriegesgefangener stellte und dafür von den Nazis in ein Konzenztrationslager verschleppt wurde. |
Rodewald betonte, wie bedeutsam gerade gegenwärtig ein solches konsequentes Auftreten eines jeden Einzelnen gegen rechts sei. Wie brüchig das Versprechen mancher Politiker sei, sich gegen das Erstarken rechter Kräfte zu stellen, zeige die Positionierung der CDU-Führung. Diese formuliere inzwischen eine Politk, die sich kaum noch von der der AfD unterscheide. "Wer Ton und Inhalt der Extremisten übernimmt, lenkt die Leute nur dorthin," führte Rodewald aus. Deshalb sei es wichtig, dass jeder, der mit einer solchen Politik nicht einverstanden sei, sich deutlich sichtbar für die Bewahrung der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft einsetze. |
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Zum Schluss der Veranstaltung berichtete Rodewald erfreut, dass der mit 1000€ dotierte Zukunftspreis 2024 des Medien-Unternehmers Buscher aus Baden-Baden dem Friedensrat Markgräflerland zuerkannt wurde. Ein Preis, so Rodewald, der den im Friedensrat Markgräflerland Engagierten Mut mache, sich weiterhin einzusetzen für Menschlichkleit und Frieden. |
► Hier ist der Radio Dreyeckland Beitrag zu der Gedenkveranstaltung zu hören |
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Am Tag der vielfältigen Proteste gegen den AfD Parteitag in Riesa: Unsere Plakate in der Stadt zur Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz Nie wieder Nazis! |
Auch am ►Zivi-Haus in Müllheim unsere Einladung zur Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz |
27. Januar 1945 - 27. Januar 2025 Erinnern an Auschwitz heißt: Entschieden handeln gegen rechts! Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt. Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal. Auschwitz ist das Synonym für den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden und anderen Menschen, die rassistisch oder politisch ausgegrenzt und ermordet wurden. Auschwitz ist das Kainsmal der deutschen Geschichte. Der 27. Januar ist kein Feiertag im üblichen Sinn. Er ist ein "DenkTag": Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit schaffen Orientierung für die Zukunft. Und er ist ein Tag des Handelns: Heute unternehmen rechte Kräfte Anstrengungen, die Verbrechen der Nazis zu entschuldigen und zu verharmlosen. Deshalb bekräftigen wir den antifaschistischen Konsens unseres Landes : Nie wieder Faschismus! - Nie wieder Krieg! Für Sonntag, den 26. Januar 2025 um 15.00 Uhr sind die Bürgerinnen und Bürger eingeladen zur Gedenkveranstaltung an die Opfer der Nazis am Jüdischen Friedhof in Müllheim (Schwarzwaldstraße/Im Nußbaumboden) |
© Friedensrat Markgräflerland |
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Unser Transpi im Stadtbild lädt ein zum Auschwitz-Tag 2025 im Markgräflerland |
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Vor 30 Jahren gab es zum 50. Jahrestag der Befreiung der Gefangenen aus den Konzentrationslagern (der Nazis) diese Sondermarke der Post. Und heute? Wir bedauern, dass es zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und aller anderen Vernichtungslagern der Nazis keine solche Erinnerungsmarke gibt. |
Der Berliner Georg Katzer, freischaffender Komponist und Autor von Hörstücken, hat seine 1983 entstandene Radioarbeit "Aide memoire" ("Erinnerungshilfe") so beschrieben: "Akustische Fragmente vom größten Abfallhaufen der menschlichen Geschichte, eine monströse Collage aus Reden, Worten und Massenkundgebungen, herausgeschnitten aus Originaldokumenten der Nazi-Zeit und zusammengestellt zu 7 Alpträumen aus der tausendjährigen Nacht". |
►Georg Katzer " Aide memorial", also die "Erinnerungshilfe" ist hier zu hören
"Aide memoire" ist ein Auftragswerk des DDR-Rundfunks und besteht aus 7 Teilen zu verschiedenen thematischen Komplexen wie Manipulation und Propaganda (des Rundfunks), Indoktrinierung, Vernichtung der Juden, Niederschlagung des Widerstandes oder Kriegshetze. Der Titel bezieht sich auch auf diplomatische Dossiers, die zu Dokumentationszwecken angefertigt und überreicht werden. In den 7 Kapiteln sind historische Original-Tondokumente wie Reden, Ansprachen, Prozesse, Verhöre der Nazi-Zeit montiert und collagiert. |