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Zwangsarbeiter im Markgräflerland

Die Nazis unterwarfen mehr als zwanzig Millionen Menschen der Zwangsarbeit.
 „Überall wurden Zwangsarbeiter eingesetzt – in Rüstungsbetrieben ebenso wie auf Baustellen, in der Landwirtschaft, im Handwerk oder in Privathaushalten. Jeder aus der Bevölkerung ist ihnen begegnet – ob als Besatzungssoldat in Polen oder als Bäuerin in Thüringen." Mit keinem anderen nationalsozialistischen Verbrechen waren derart viele Menschen persönlich konfrontiert – als Opfer, Täter oder Zuschauer. Ab Januar 1942 werden die ersten „Ostarbeiter“ mit Zügen ins Deutsche Reich deportiert. Zwangsarbeit wurde auch in den Konzentrationslagern der Nazis im Kriegsverlauf immer umfangreicher eingesetzt, nicht nur zur Ausbeutung, sondern auch zur Vernichtung der Häftlinge durch Arbeit.

Bisher haben wir nur wenige Dokumente zur Zwangsarbeit im Markgräflerland gefunden, obwohl auch hier in etlichen Orten Zwangsarbeiterlager bestanden und überall Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.

Über den Französischen Nationalen Suchdienst FNTB sind diese Zahlen für das Markgräflerland dokumentiert:

Auggen 330 ausländische Zwangsarbeiter
Badenweiler 130 ausländische Zwangsarbeiter
Buggingen 730 ausländische Zwangsarbeiter
Eschbach 75 ausländische Zwangsarbeiter
Grunern 75 ausländische Zwangsarbeiter
Kandern 170 ausländische Zwangsarbeiter
Mauchen 55 ausländische Zwangsarbeiter
Müllheim 775 ausländische Zwangsarbeiter
Sulzburg 290 ausländische Zwangsarbeiter
SUMME 2630 ausländische Zwangsarbeiter

Quelle: Das nationalsozialistische Lagersystem, Zweitausendundeins 1990, S.534

Für das Markgräflerland ergibt sich schon allein aus diesen unvollständigen Angaben eine Zahl von 2630 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die im Markgräflerland zur Fronarbeit gezwungen waren. 

Welche Bedeutung die Zwangsarbeiter zur Aufrechterhaltung der Nazi-Wirtschaft hatten, ergibt sich in Ansätzen hieraus: Wenn wir annehmen, dass wie in Deutschland insgesamt auch von den 42.622 Einwohnern des Amtsbezirks Müllheim im Jahr 1939 etwa die Hälfte erwerbstätig war, machte der Anteil der Zwangsabeiter an der erwerbstätigen Bevölkerung fast 12 Prozent aus. Mehr als jeder zehnte Erwerbstätige war Zwangsarbeiter.

Bei unseren Nachforschungen über ►Julian Garlewicz, einen polnischen Kriegsgefangenen, der in Niederweiler ermordet wurde, weil er eine deutsche Frau liebte , wurden uns vom polnischen "Instytut Pamięci Narodowej" in Katowice diese Dokumente übermittelt:

Diese Unterlagen zeigen, dass selbst bis zum kleinsten Dorf die Zwangsarbeiterlagersystematik ausformuliert war:

 

 

 

So war Julian Garlewicz und seine Leidensgenossen aus Polen in dem Stalag XVII Offenburg erfasst. Stalag steht für STAmmLAger von Kriegsgefangenen. Ein Aussenlager war in Niederweiler, heute Teilort von Müllheim eingerichtet, und trug die Nummer 7303B, das dem Kommando Kolo(?)4305 ft(?) unterstellt war.

Und wir wissen: In Müllheim gab es ein "Russenlager".

(Wir wissen aber nicht an welchem Ort es sich befand und sind für jeden Hinweis, diesen herauszufinden, dankbar.)

Im Staatsarchiv Freiburg findet sich ein Akt mit diesem Titel:
"Auflistung der mit russischen Gefangenen zum Arbeitseinsatz ausgestatteten Firmen im Landkreis Müllheim/1942-1944

Die Akte verzeichnet Einsätze vom 23.11.1942 bis zum 23.November 1944.
Aufgeführt ist der Tag des Einsatzes, die „Zahl der Russen“, die Empfänger Firma, deren Sitz, und eine Bestätigung über den „Empfang der Besch(äftigten).

Preussisch-deutsch wurde da über den Einsatz von Kriegsgefangenen Buch geführt:

In dieser Zeit sind 321 Einsätze von 930 Arbeitern  Zwangsarbeitern dokumentiert.

Bei ortsansässigen Firmen.

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