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Weltflüchtlingstag: Willkommen statt Stacheldraht!

Wir bleiben dabei:

Willkommen statt Stacheldraht!

Grundrecht auf Asyl verteidigen

Mahnwache am Weltflüchtlingstag

20. Juni 2023 - 17.00 Uhr

Vorplatz Evang. Stadtkirche Müllheim Werderstr.

Rede von Anne-Katrin Vetter vom Friedensrat Markgräflerland zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2023 vor der Evang. Stadtkirche in Müllheim

Das Motto für den heutigen Tag: Internationaler Tag des Flüchtlings.

So wie der Tag des Haustiers, der Tag der Schokolade, der Tag des Umweltschutzes, Tag des Deutschen Bieres, Tag der Menschenrechte, Equal Pay Day, Hände-Wasch-Tag, Welt-Speiseinsekten-Tag, Welttag des Fernsehens, Internationaler Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konfliktenund vieles mehr…

Hoffentlich resultiert auch ein menschliches Handeln hieraus, sonst kann man diesen Tag grad umbenennen in „Internationaler Tag der Ächtung gewisser Flüchtlinge“.

Es darf keine Flüchtlinge 1. und 2. Klasse geben. Alle Menschen sind gleich!!!

Die einen haben das Glück im Unglück, mit dem Bus oder sogar mit dem eigenen Auto innerhalb von Stunden in Deutschland anzukommen.

Die anderen haben mehrere Unglücke im Unglück:
* müssen sich für unglaublich viel Geld in die Hand von Schleppern begeben, um,
* wenn sie auf ihrer oft wochen- oder monatelangen Reise hierher überhaupt lebend im sicheren Europa ankommen,
* und nicht wie letzte Woche vor Griechenland wieder einmal zu hunderten in einem kenternden Boot jämmerlich absaufen mussten, obwohl man sie sogar vor dem Unglück hätte retten können, wenn man gewollt hätte…

Katzenbabies, die ertränkt werden, haben in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit und Sympathie als Flüchtlinge, die am laufenden Band in den Gewässern auf ihrer Flucht jämmerlich ertrinken….

Die Berufsausbildungen der Flüchtlinge der 2. Klasse werden hier nicht anerkannt,
die Abschlüsse der 1. Klasse werden dies.

Die Flüchtlinge der 1. Klasse dürfen sofort hier arbeiten,
die Flüchtlinge der 2. Klasse nicht. Aus welchem unfairen Gründen auch immer.

Dafür sind aber die Flüchtlinge 2. Klasse dann die Vorzeige-Bad-Boys, wenn es darum geht, kriminell gewordene Flüchtlinge zu verdammen, die während ihrer jahrelangen Wartezeit, bis sie endlich überhaupt etwas arbeiten dürfen, sich haben verführen lassen: „Seht Ihr, da kommen nur Kriminelle!“

Richtiger Flüchtling – falscher Flüchtling.

Mit gutem Gewissen darf man das nicht entscheiden.

Richtige Flüchtlinge
kommen aus dem Kriegsgebiet.
Aber warum gilt heutzutage nur noch 1 Krieg als richtiger Krieg????
Es gibt noch zig andere Kriege auf dieser Welt!!!!

Falsche Flüchtlinge:
diese „frechen“ Menschen, die nur hierherkommen, damit es ihnen besser geht.
Aus Ländern, wo unsere so gute Gesellschaft zu Hungerlöhnen diese Menschen und die Natur ausbeutet!
Aus Ländern, wo wir unsere die Bodenschätze sichern wollen, die wir ja brauchen.
Die zwar den anderen Ländern gehören, aber WIR brauchen sie!
Was für eine anmaßende Arroganz!!!!

Diese Menschen brauchen gar nicht hierherzukommen“, so sagen in Europa viele Menschen.

Was ist jedoch mit den Millionen Menschen, die aus genau solchen wirtschaftlichen Gründen seit dem 19. Jahrhundert auswanderten?

Was ist mit denen, die in der Gegenwart versuchen, ihr Glück im Ausland zu machen????

Das große und feige Schwiegen auch über diese Doppelmoral in unserer Gesellschaft, der Kirche und der Politik ist verachtenswert, extrem egoistisch und unmenschlich.

Jedem dieser Schweiger, der so fühlt, denkt und handelt, sollte man ganz straff mit genau dem Stacheldraht fesseln, der an den EU-Außengrenzen angebracht wird, damit keiner der Flüchtlinge der 2. Klasse mehr unbemerkt in „unser“ Europa-Paradies eindringen kann.

Es darf keine Flüchtlinge 1. und 2. Klasse geben. Alle Menschen sind gleich!!!

 

Ein Horrorszenario droht – und das mit Unterstützung der Bundesregierung: Flüchtlinge erreichen einen Staat an der EU-Außengrenze. Sie bitten um Asyl. Sofort werden sie inhaftiert. Alles, was sie ab diesem Moment von Europa noch zu sehen bekommen, sind Mauern, Stacheldraht und Sicherheitspersonal. Das soll jetzt Realität in der EU werden. Denn die Ampel-Koalition hat ihre im Koalitionsvertrag verankerte Position geändert:
Im Koalitionsvertrag steht: »Wir wollen die illegalen Zurückweisungen und das Leid an den Außengrenzen beenden. […] Der Asylantrag von Menschen, die in der EU ankommen oder bereits hier sind, muss inhaltlich geprüft werden.«

Wie ein menschlicher Umgang mit geflüchteten Menschen aussehen kann, zeigt uns der Umgang mit Menschen aus der Ukraine. Was diesen gewährt wird, wird Menschen aus anderen Gegenden verwehrt. Und geplant künftig noch unter entwürdigenderen Bedingungen.

Nun hat sich die Bundesregierung aber grundsätzlich dazu bereit erklärt, einem  Grenzverfahren unter haftähnlichen Bedingungen an der EU-Außengrenze zuzustimmen.

Andrea Ypsilanti, ehemalige Vorsitzende der SPD in Hessen, erklärt wegen dieser menschenfeindlichen Politik ihren Austritt aus der SPD

Das heißt: Flüchtlinge, die die EU-Außengrenze erreichen, müssen nicht nur befürchten, Opfer von gewaltsamer und illegaler Zurückweisung - sogenannter Pushbacks - zu werden. Künftig droht ihnen dort auch die sofortige Festsetzung. Was in der bundesdeutschen Debatte als »Asylverfahren an den Außengrenzen« bezeichnet wird, hat nichts mit einem fairen, rechtsstaatlichen Vorgang zu tun.  In fernab gelegenen, geschlossenen Lagern an den Rändern der EU geht es nicht um Schutzgewährung, Geflüchtete sollen dort Schnellverfahren unterzogen werden, an deren Ende für viele die Abschiebung in einen sogenannten »sicheren Drittstaat« steht. Eine inhaltliche Prüfung des Asylgesuchs findet in vielen Fällen gar nicht erst statt. . Die Suche nach Schutz und Sicherheit in Europa ist für die betroffenen Menschen damit gescheitert.

Stell Dir vor, Du bist Flüchtling, und würdest zurückgeschickt

Werden diese Pläne umgesetzt, ist das ein großer Erfolg für alle rechtspopulistischen, nationalistischen und neufaschistischen Regierungen in der EU, die für ein Europa der Gewalt und der Rechtlosigkeit stehen. Eine fürchterliche Niederlage nicht nur für asylsuchende Menschen und ihr Recht auf Schutz vor Krieg, Folter oder Verfolgung, sondern für uns alle, die wir ein anderes Europa wollen: Ein Europa der Menschenrechte, der Freiheit und der Demokratie. Wer Forderungen von AfD und anderen Rechtsaußen umsetzt, ermutigt sie und bereitet den Nährboden für ihr Wachstum.

Angesichts der Vorschläge macht es sprachlos, dass die deutsche Innenministerin Nancy Faeser diesen Ausverkauf der Menschenrechte als »historischen Erfolg« verkauft.

Der Friedensrat Markgräflerland protestiert gegen diese faktische Abschaffung des Rechts auf Asyl und ruft zu einer Mahnwache zum Erhalt dieses Grundrechts  am Weltflüchtlingstag, Dienstag, 20. Juni um 17.00 Uhr vor der Evangelischen Stadtkirche in Mülllheim auf. 

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