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Rechtsradikale bei der Bundeswehr

Veröffentlicht von Friedensrat (admin) am Dec 28 2017
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Transparent des Friedensrats Markgräflerland vor der Kaserne der Deutsch Französischen Brigade in Müllheim

 

 

Einladung zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe
TACHELES der Humanistischen Union Baden-Württemberg und des Instituts für Kriminologie und
Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Freiburg in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kritischer
Jurist_innen (AKJ)

Thema: Rechtsradikale bei der Bundeswehr:
Im Geiste der Freikorps

Referent: Prof. Dr. Wolfram Wette
Militärhistoriker, Waldkirch

Ort: Universität Freiburg, Platz der Universität 3, Kolleggebäude I, Raum 1009
Zeit: Donnerstag, 11.01.2018, 20.15 Uhr
mit anschließender Diskussion
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Mitglieder der Humanistischen Union,
der Rechtsextremismus in der Bundeswehr ist für manchen von uns ein erst noch zu
entdeckendes Thema. Gewiss, wir haben im Jahr 2017 spektakuläre Vorfälle erlebt. Der Fall
des Bundeswehr-Oberleutnants Franco A. zeigt, dass es sich hierbei nicht um einen
„Einzelfall“ handelt, nach dem wieder zur Tagesordnung übergegangen werden kann. Der
Fall Franco A. lässt die Frage stellen, wie ein Soldat der Bundeswehr in der Karriereleiter
hochsteigen kann, der in seiner - an der französischen Militärakademie St. Cyr eingereichten
- Masterarbeit völkische und rassistische Gesinnung vor sich herträgt, und der vor seiner
Entlassung durch den französischen Kommandanten durch die deutschen Vorgesetzten
geschützt worden ist; der Waffen und Munition aus Bundeswehrbeständen in erheblichen
Mengen hortet; der von der österreichischen Polizei entdeckt wird, wie er eine deponierte
Schusswaffe aus einem Versteck holt. Und der sich eine Tarnidentität als syrischer Flüchtling
in Deutschland zugelegt hatte, um schon geplante Anschläge auf deutsche Politiker und
Personen des öffentlichen Lebens den Flüchtlingen, den Ausländern, den Anderen in die
Schuhe zu schieben.
Verteidigungsministerin von der Leyen hatte mit echtem Erschrecken und wohltuend
öffentlich reagiert. Sie wurde vom ‚militärischen Komplex‘ sofort wieder zurückgepfiffen, ein
Einzelfall, mehr nicht. Der Bundesgerichtshof hat Franco A. am 29.11.2017 wegen
mangelnden Tatverdachts von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten aus der U-Haft
entlassen. Die Bundesanwaltschaft hat 10 Tage später Anklage u.a. wegen genau dieses
Delikts erhoben.
Prof. Wette wird diese Ereignisse einordnen in die unrühmliche deutsche Militärgeschichte:
Die Freikorps, die Morde rechtsradialer Militärs an dem ersten Bayerischen
Ministerpräsidenten Eisner, an Zentrumspolitiker Erzberger, an Rosa Luxemburg und Karl
Liebknecht, an Außenminister Walter Rathenau u.v.m., die milde und verständnisvolle
Richter fanden, so sie gefasst wurden. Dieses militaristische Milieu blüht auch heute wieder,
freilich unter neuen Namen, etwa den Preppers, den „Bereiten“.
Zur Person: Prof. Dr. i.R. Wolfram Wette, Historiker am Militärgeschichtlichen
Forschungsamt (MGFG) in Freiburg bis 1995. U.a. Unterstützer des pazifistischen
Arbeitskreises ‚Darmstädter Signal‘, Mitherausgeber des Jahrbuches für Historische
Friedensforschen/Frieden und Krieg, Autor über viele bis dahin unbekannte Menschen, stille
Helden, die im Dritten Reich alltäglichen Widerstand und Menschlichkeit bewiesen hatten.
Zuletzt in DIE ZEIT vom 06.12.2017: ein Beitrag über den ersten deutschen Träger des
Friedensnobel-Preises vor 90 Jahren, den Pazifisten Ludwig Quidde.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenfrei. Wir freuen uns über Ihren
Besuch.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Dr. Udo Kauß Jakob Bach, Ref. iur.
Humanistische Union Baden-Württemberg Institut für Kriminologie und
Rechtsanwalt Wirtschaftsstrafrecht
Herrenstraße 62, 79098 Freiburg Erbprinzenstr.17a, 79098 Freiburg

 

 

Zuletzt geändert am: Jan 08 2018 um 6:56 PM

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