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Sinti und Roma sollten wie selbstverständliche Mitmenschen sein dürfen

Veröffentlicht von Friedensrat (admin) am May 26 2020
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WÜNSCHE:
Sinti und Roma sollten beiläufig wie selbstverständliche Mitmenschen sein dürfen. Nicht „Zigeuner“ sollten sich verleugnen müssen, sondern „Nicht-Zigeuner“ sollten sich bekennen zu einer gemeinsamen Gesellschaft, diese Gesten fehlen uns zunehmend.
Der alltägliche Rassismus endlich mal aus seiner quasi Normalität diesem anonymen Gemurmel, mimischen sowie gestischen Ballett heraustritt und in den Spiegel schaut. Diese gläserne Decke in der Gesellschafts-Hierarchie, die ja ebenso im alltäglichen Sexismus besteht, allgemein anerkannt sichtbar und besprechbar wird. Insbesondere besteht der Wunsch über Rassismus und rassistisch motivierte Gewalt so sprechen können, dass sich die weisse
Mehrheit dabei nicht wie im Reflex sofort beleidigt fühlt und den Abbruch der Debatte durchsetzt. Es ist nicht nur wichtig, die tiefgreifenden, rassistischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft offenzulegen, sondern für uns als Minderheit wird es angesichts des ansteigenden völkischen Rassismus überlebensnotwendig.
Recht auf persönliche Vielfalt als Subjekt über die Grenzen „deutscher Normalbiografien“ und der Gruppenprojektion „Zigeuner“ hinaus für Sinti und Roma (und auch aller anderen Migranten) ist Wunsch und Hoffnung so vieler, würde uns mehr Luft zu Atmen „schenken.“ Anerkennung und Förderung als Minderheit auf kommunaler Ebene.

Forderungen und Ziele:
Bis heute gibt es keine niederschwelligen der Kultur der Sinti und Roma entsprechenden Trauma-Therapieangebote. Diese sind dringend geboten.
Nicht nur Beenden der jahrelangen Vernachlässigung sondern Ausbau der
musischen Fächer an Schulen sowie Behandlung des Genozids an Sinti und Roma im Unterricht und in den Schulbüchern.
In Freiburg Aufbau einer unabhängigen, paritätisch besetzten Antidiskriminierungsstelle, die ein Untersuchungs- sowie Klagerecht hat. Bis heute gibt es keine unabhängige Beschwerdestelle insbesondere für den gesamten Öffentlichen Dienst von der Polizei, Schule, Verwaltungen bis zur Uni; und auch die Kirchen mit ihren dominierenden Trägern der „Wohlfahrtsarbeit“. Ein Polizeibeamter, der im Rahmen seiner Arbeit ausfällig oder straffällig wird, bleibt anonym und kann nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Bis heute
ist es als Diskriminierter/Ungleichbehandelter nur möglich einen Widerspruch bei der Verwaltungsspitze einzureichen, die dann die eigenen Kollegen/sich selber untersucht mit vorhersehbarem Ergebnis oder mit Anwalt vor Gericht zu gehen. Dieses Ziel einer Antidiskriminierungsstelle betrifft alle vom Rassismus
betroffenen Gruppen der Stadt nicht nur die Sinti und Roma. Dies
betrifft rund ein Drittel der Freiburger Bevölkerung. Gegenwärtig sind in 18 deutschen Großstädten solche Stellen im Aufbau.

SPRECHFÄHIGKEIT (über den einzelnen Diskriminierungsvorfall sowie
Rassismus allgemein) zu erlangen ist wohl die erste und größte Hürde; Worte für die Gefühle des Schmerzes zu finden, sie nicht zu schlucken (somatisieren zu lassen) mit einem Du, in einem Wir im geschützten Raum ist ein anstrengendes Stück Arbeit. Es gehört Mut dazu die Sprachlosigkeit zu überwinden, Begriffe für Schmerzerfahrungen zu finden und zu beginnen sich so einen inneren Schutz aufzubauen. ...
Dieser Prozess ist Voraussetzung um aus dem Opfer-Status herauszutreten und für den „Angreifenden“ nicht mehr
erreichbar zu werden. Nötig ist dafür für sich erstmal eine Antwort zu finden als innerer Schutz, die dann vielleicht bei einem der nächsten Diskriminierungsvorfall zu einem Sprechen wird.
„Entschuldigen Sie bitte, Wie haben Sie das noch mal gemeint?“
Auf dieser Basis kann sich ein kreativer Umgang mit Rassismus entwickeln – mit „Zigeunerhumor“, sich lustig drüber machen und die Lacher gewinnen, sich einen Spaß draus machen. Beliebt und erfolgreich wurde negative Zuschreibungen, Bilder und Stereotype ins Gegenteil zu drehen schlagfertig, direkt und oft enthüllend.
Ein ganze Reihe auch erfrischender Fallbeispiele
aus der Jugend ist in der Fallsammlung.

 

 

Zuletzt geändert am: May 26 2020 um 4:18 PM

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