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Landkreis bringt Flüchtlinge in Turnhalle unter I

Veröffentlicht von Friedensrat (admin) am Oct 31 2014
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>  Badische Zeitung 8. Oktober 2014

Der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald bringt Flüchtlinge künftig in einer Turnhalle in Müllheim unter. Dort sollen nach von Anfang November an maximal 60 Menschen Platz finden.

  1. Noch eine ganz normale Turnhalle – bald eine Flüchtlingsunterkunft. Foto: Martin Pfefferle

  2. Wie hier im bayerischen Garmisch-Patenkirchen werden nun auch Matratzen in die kreiseigene Turnhalle in Müllheim geschafft. Dort sollen ab November maximal 60 Flüchtlinge unterkommen. Foto: dpa

 

 

Die Situation hat sich dramatisch zugespitzt: Weil allein im November knapp 100 neue Flüchtlinge in den Landkreis kommen, die Unterkünfte aber voll sind, müssen im kommenden Monat bis zu 60 Menschen in der Turnhalle der beruflichen Schule in Müllheim untergebracht werden. "Damit ist nun unvermeidlich geworden, was wir gerne vermieden hätten", sagt Landrätin Dorothea Störr-Ritter am Mittwoch in einem Pressegespräch. In den Herbstferien wird die Halle entsprechend ausgestattet. Sie ist die erste Notunterkunft dieser Art in Südbaden.

"Es ist ein schwerer Schritt für uns." Dorothea Störr-Ritter

Ein Boden wird in der Halle verlegt, nicht Feld-, sondern normale Betten werden aufgestellt. Es wird Kühlschränke und Spinde für die persönlichen Sachen der Flüchtlinge geben, die sanitären Anlagen in der Halle werden genutzt, gekocht wird vor der Tür in einem entsprechend ausgestatteten Container. Tagsüber sind – wie in den acht anderen Flüchtlingsunterkünften des Landkreises auch – ein Sozialarbeiter und ein Hausmeister vor Ort. Nachts sorgt ein privater Wachdienst für Sicherheit. Dass dies nicht die Art der Unterbringung ist, die sich der Landkreis für die ihm zugeteilten Flüchtlinge wünscht, daran ließen Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer und Landrätin Dorothea Störr-Ritter keinen Zweifel: "Es ist ein schwerer Schritt für uns."

 

 

Die Flüchtlinge stammen fast ausschließlich aus Afrika


Doch er ist unumgänglich: Kamen 2010 insgesamt 82 Flüchtlinge in den Landkreis, sind es allein diesen Oktober 98. Bis vergangenen Monat wurden schon 414 Menschen aufgenommen. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um junge Afrikaner. Familien werden, so Münzer, dem Landkreis nur wenige zugewiesen und wenn doch, kommen sie nicht in der Müllheimer Turnhalle unter. Unbegleitete Jugendliche sind bislang nicht in den Landkreis gekommen.

"Eine Entspannung bei den Zuweisungen ist nicht absehbar", sagt Eva-Maria Münzer. Deshalb sei nicht auszuschließen, dass die Halle auch über die zunächst genehmigten sechs Monate hinaus als Flüchtlingsunterkunft dienen muss. Es könne sogar sein, dass auch andere kreiseigene Sporthallen – insgesamt sind es sechs über das gesamte Kreisgebiet verteilt – zu Notunterkünften umfunktioniert werden müssen. Die Müllheimer Halle sei nun die erste, weil sie sich logistisch am besten für solch eine Nutzung eigne. Das habe sich im Sommer 2013 gezeigt, als der Kreis in Hinblick auf die zu erwarteten Flüchtlingsströme alle seine Turnhallen auf ihre Tauglichkeit als Notunterkünfte überprüft hat.

Einschnitte für die Menschen vor Ort


Doch egal ob in Müllheim oder anderswo: Solch eine Umnutzung bringt Einschnitte für die Menschen vor Ort mit sich. In Müllheim sind davon der Schulsport und vier Vereine betroffen. "Wir suchen Ausweichmöglichkeiten und sind guter Dinge, dass wir die auch finden", so Störr-Ritter. Verschiedene Gespräche, auch mit Nachbargemeinden, würden bereits laufen. Von einem Gewicht, welches Müllheim nun zu stemmen habe, sprach dessen Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich: "Aber wir sehen die absolute Notwendigkeit und es war keine Frage, dass Müllheim hier hilft." Mehrfach sprach die Rathauschefin das Verständnis der Müllheimer Bevölkerung und ihre Empathie für die Menschen an.

Permanent ist die Kreisverwaltung auf der Suche nach Grundstücken und Wohnraum für Flüchtlinge. Ein entsprechender Aufruf der Landrätin vor den Sommerferien hatte 35 Angebote zur Folge, bis dato sind fünf Mietverträge unterschrieben und zehn in Prüfung. Die Miete wird vom Landkreis im sozialhilferechtlichen Umfang übernommen. "Jeder Vermieter kann sich mit seinen Fragen an uns wenden", appellierte Eva-Maria, doch Wohnraum zu Verfügung zu stellen.

Flüchtlingsunterkünfte dürfen nicht in Gewerbegebieten entstehen


Sorgen bereiten dem Kreis aber zunehmend auch die Kosten für die Unterbringung. Für die 40 Plätze, die dieses Jahr in Neuenburg geschaffen wurden, sind Kosten von rund 1,5 Millionen entstanden. "Kosten, das wir aus Kreismitteln bezahlen müssen, die Pauschale des Landes reicht bei weitem nicht ausreicht", macht Störr-Ritter deutlich. Dieses Geld müssten unter Umständen über die Kreisumlage von den Kommunen wieder reingeholt werden. "Und die Kritik der Gemeinde daran verstehe ich." Weiter wünscht sie sich eine Lockerung etwa bei der Vorschrift, dass Flüchtlingsunterkünfte nicht in Gewerbegebieten entstehen dürfen. Die Neuregelung, Flüchtlingen statt bislang 4,5 nun 7 Quadratmeter Wohnraum zuzugestehen, sei aus Sicht der Menschlichkeit absolut richtig, stelle aber die Kreise vor noch mehr Platzprobleme. in weiten Teilen des Landkreises fehle es sowieso schon an Wohnraum für die eigene Bevölkerung.

Der Appell der Landrätin zum Abschluss: "Wir alle müssen mitwirken, um diese Situation zu meistern und damit sozialen Spannungen erst gar nicht entstehen zu lassen."

Zahlen und Fakten

Nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz ist es Aufgabe der Landkreise, die Menschen während ihrer Asylverfahren unterzubringen. Das erfolgt in Gemeinschaftunterkünften. In seinen acht Einrichtungen in Feldberg-Altglashütten, Titisee-Neustadt (2), Kirchzarten, Breisach (2), Neuenburg und Müllheim hat der Kreis derzeit 381 Plätze zur Verfügung. Weitere Unterkünfte sind in Bad Krozingen und Müllheim geplant. In Wohnungen im ganzen Landkreis wurden bis Ende September 241 Personen untergebracht. Von den im Land ankommenden Menschen werden dem Kreis auf der Basis von Einwohnerzahl und Steuerkraft 2,5 Prozent zugewiesen.


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11 Kommentare

 

Die veröffentlichten Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

ramon seyfarth

Registriert seit: 03.04.2014

Kommentare: 40

08. Oktober 2014 - 23:23 Uhr

Erst die turnhallen - wo soll das noch hinführen. Ist doch p... was da abgeht. Es kommen einfach zuviele und wir können nicht mehr herr werden der Situation.
Und was stand noch im Bericht - fast nur junge Afrikaner kommen - für mich gleich Wirtschaftsfluechtlinge. Armes Deutschland.

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Norbert Amann

Registriert seit: 07.10.2014

Kommentare: 4

09. Oktober 2014 - 00:04 Uhr

Herr Seyfarth, Armes Deutschland? Im Gegenteil - reiches Deutschland, sehr reiches Deutschland, viel zu reiches Deutschland. Ich kann ihnen versichern, dass es keinen Menschen auf diesem Planeten gibt der ohne Grund flieht. Vor was auch immer, ob Krieg, Verfolgung, Rassismus oder Armut. Jeder hat das Recht auf Hilfe und wir sind dazu verpflichtet. Wer immer nur nimmt und massig einsteckt, so wie es unser "armes Deutschland" tut, der sollte in der Lage sein Hilfe zu leisten. Nicht wenige Menschen fliehen vor deutschen Waffen, mit denen sich hier einige wenige eine goldene Nase verdienen.
Falls sie der Meinung sind, dass in diesem Land, beispielsweise, die Renten gekürzt werden, weil man Flüchtlingen Hilfe leistet, dann haben sie absolut keinen blassen Schimmer von unserem Staatshaushalt. Das unterstelle ich ihnen nun einfach, sie dürfen mich aber selbstverständlich berichtigen, falls ich damit falsch liege.
Armes Deutschland. Ich gebe ihnen nun doch Recht, denn ich finde es beschämend wie hier und in vielen anderen Ländern Europas mit flüchtenden Menschen umgegangen wird.

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ramon seyfarth

Registriert seit: 03.04.2014

Kommentare: 40

09. Oktober 2014 - 19:11 Uhr

@Herr Amann,
1. "Jeder hat das Recht auf Hilfe und wir sind dazu verpflichtet." - wer verpflichtet uns das JEDEM zu Helfen? Laut Asylgesetzt keinen Wirtschafts/Armutsflüchtlingen.

2. Wie helfen Sie denn genau? Haben sie eine solche Person bei sich zuhause aufgenommen?

3. Was nehmen wir bzw. Sie genau denn?
"Wer immer nur nimmt und massig einsteckt, so wie es unser "armes Deutschland" tut, der sollte in der Lage sein Hilfe zu leisten."

4. "Falls sie der Meinung sind, dass in diesem Land, beispielsweise, die Renten gekürzt werden, weil man Flüchtlingen Hilfe leistet, dann haben sie absolut keinen blassen Schimmer von unserem Staatshaushalt. Das unterstelle ich ihnen nun einfach, sie dürfen mich aber selbstverständlich berichtigen, falls ich damit falsch liege."
Habe ich etwas von Rentenkürzungen geschrieben? Danke auch für Ihr kompliment dass ich "keinen blassen Schimmer von unserem Stattshaushalt habe."
Haben Sie denn den vollen Durchblick? Kennen Sie die genauen Zahlen?
Vor allem wissen Sie doch garnicht was noch auf uns zu kommen kann. Die Lawine rollt doch erst an. Was machen Sie wenn nicht 200.000 wie dieses Jahr kommen sondern z.B. in den nächsten Jahren noch viel mehr? Es wird doch kaum jemand abgeschoben.

5. Die Turnhalle in Müllheim wird umfunktioniert. Dort werden 60 Menschen untergebracht. Wie wollen Sie diese denn integrieren? Was wollen Sie denen bieten? Das sind doch imense Probleme die die Komunen augebürdet bekommen, ebenso die Kosten.
Wo wollen Sie diesen Menschen eine weitere Anschlussunterkunft in Müllheim und Umgebung bieten? Sind ja so schnell neue Unterkünfte gebaut.... Oder besser jeder der zuviel Platz bei sich daheim hat, wird zwangsverpflichtet einen Asylbewerber bei sich aufzunehmen.
Würden SIE da sagen das wäre eine gute Idee??

7. Schön dass der Schulsport darunter leidet und auch 4 Vereine sich neue Räume suchen müssen.
Die nächsten Schulen und Komunen dürfen sich schon freuen. Falls sie Kinder im Schulpflichten Alter haben, vielleicht freuen die sich schon darauf dass ihre Sporthalle in Müllheim nun anderweitig belegt ist und der Schulsport deshalb ausfällt.

8. Ich sag nur Hamburg, die Krawalle zwischen den Kurden und den ISIS Anhängern, wer muss den Kopf dafür hinhalten und wen kostet das wieder eine Menge Geld, die Deutsche Polizei.

9. Ich sehe auch die Gefahr dass unsere Stattsfinanzen überreizt werden und wir uns daran verheben, damit ist dann keinem geholfen.

10. "Ich finde es beschämend wie hier und in vielen anderen Ländern Europas mit flüchtenden Menschen umgegangen wird."

Wie wird hier mit Flüchtlingen umgegangen? Bekommen sie keine Unterkunft? Muss jemand frieren oder hungern? Bekommen Sie kein Geld?

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Jürgen Arnemann  

 

Registriert seit: 05.11.2009

Kommentare: 646

09. Oktober 2014 - 19:36 Uhr

2012= 404 Millionen € und 2013 ca. 1,3 Milliarden €. Kosten
für Barrgeld, Unterbringung, Verpflegung und Betreuung.
Das wird rasant ansteigen und die Unterbringungen werden
in den nächsten Jahren immer problematischer.
Das wird sich so weiter exponieren und die Politiker haben
da eine gewaltige Aufgaben Stellung vor sich um alles
zu bewältigen.

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ramon seyfarth

Registriert seit: 03.04.2014

Kommentare: 40

09. Oktober 2014 - 20:16 Uhr

@Herr Amann,
Ich hoffe sie haben vorhin SWR landesschau aktuell gesehen. Darin ging es u.a. um die massiven Probleme der Landkreise bei der Unterbringung con Flüchtlingen.

Aber sie haben da sicherlich Lösungsvorschläge oder irre ich mich da???

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ramon seyfarth

Registriert seit: 03.04.2014

Kommentare: 40

09. Oktober 2014 - 20:28 Uhr

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.aufnahme-von-fluechtlingen-kreis-esslingen-macht-die-schotten-dicht.460a81fe-6e19-4363-818d-bca76178f819.html
 

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manfred gawer

Registriert seit: 07.02.2013

Kommentare: 1745

09. Oktober 2014 - 21:06 Uhr

@ Herr Seyfarth: Die Landkreise haben ein massives Problem mit der Unterbringung der Flüchtlinge .SIE aber haben ein Riesenproblem Flüchtlingen eine Zuflucht in Deutschland zu gewähren.Sagen sie doch einfach was sie wirklich denken:Ausländer raus![ed.]

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ramon seyfarth

Registriert seit: 03.04.2014

Kommentare: 40

09. Oktober 2014 - 22:26 Uhr

Ich bin gegen die vielen Wirtschaftsfluechtlinge.

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manfred gawer

Registriert seit: 07.02.2013

Kommentare: 1745

09. Oktober 2014 - 23:32 Uhr

@ Alle Achtung ,Herr Seyfarth,ich wusste ja nicht dass sie jeden einzelnen Flüchtling persönlich kennen, samt deren Schicksal.Wenn das so ist ,bitte ich um Entschuldigung.

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jeanette davion

Registriert seit: 10.10.2014

Kommentare: 1

10. Oktober 2014 - 11:50 Uhr

Deutschland sollte sich vielleicht mal um das eigene Volk kümmern!!Wieviel Elend und Nöte gibt es bei uns? Wird uns geholfen?Nein!
Da geht mir echt der Hut ab, wieviel Opfer gebracht werden und Gelder ausgegeben werden!!!
Wir sind eine junge Großfamilie(erwarten in den nächsten Tagen unser 6.Kind), und suchen seit fast 2 Jahren ein Haus zu mieten. Große Häuser werden höchstens noch an Paare mit max. 2 Kindern oder noch besser 2 Hunden vermietet, anstatt die Zukunft von Deutschland zu unterstützen!!!Keiner interessiert sich um die Problematik des eigenen Volkes!Zum Schämen...armes Deutschland!!!

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Michael Peikel

Registriert seit: 20.05.2011

Kommentare: 169

10. Oktober 2014 - 12:02 Uhr

Frau Davion, ich habe großen Respekt vor ihrer Lebenssituation aber wie soll ihnen der Staat jetzt helfen? Soll er ihnen Wohnraum zur Verfügung stellen? Gewisse Schritte in der Lebensplanung sollte man erst in Angriff nehmen, wenn das Umfeld stimmt und dann in der richtigen Reihenfolge. Also sich erst mal um Platz für die angehende Grossfamilie kümmern, dann mit dem Aufbau der Grossfamilie beginnen.

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Zuletzt geändert am: Oct 31 2014 um 6:59 PM

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