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Generalstreik gegen Profitstreben

Veröffentlicht von Friedensrat (admin) am Nov 14 2013
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Generalstreik gegen Profitstreben

Der Theologe und Ulrich Duchrow räumt mit dem Kapitalismus gründlich auf.

  1. Ulrich Duchrow Foto: ehrlich

 

 

MÜLLHEIM. Im Rahmen der Sozialtage der christlichen Arbeitnehmerbewegung ist der Kapitalismuskritiker Ulrich Duchrow zu Gast gewesen. Auf Einladung des DGB, des evangelischen Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) und des Katholischen Bildungswerks referierte der Theologe zum Thema "Wie kehrt wieder Gerechtigkeit ein?".

"Etwas stimmt nicht" konstatiert Udo Grotz, Religionslehrer, zu Beginn der Veranstaltung. 30 Interessierte hatten sich im evangelischen Gemeindehaus eingefunden, darunter acht Schüler eines von Grotz geleiteten gesellschaftswissenschaftlichen Seminarkurses im Markgräfler Gymnasium mit dem Titel "Eine bessere Welt ist möglich".

In seiner Analyse der Ursachen, die dazu geführt haben, dass seit einigen Jahren auch in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderdriftet, spannt Ulrich Duchrow, der sich als Befreiungstheologe versteht, einen großen Bogen zurück in die Vergangenheit. Alle Krisen, so seine These, hätten eine gemeinsame Ursache: die Monetarisierung der Wirtschaft durch die Einführung des Münzgelds im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und die gleichzeitig stattfindende imperialistische Expansion. Das Besitzstreben, dem die Menschen seitdem ihr ganzes Handeln unterordneten, habe sich durch die Einführung des Zinseszinses und die doppelte Buchführung im Mittelalter noch verschlimmert und in reines Profitstreben verwandelt. "Deswegen fragen wir uns heute immer als erstes: Rechnet sich das für mich?" Wer steckt hinter all dem? Zum Beispiel "Die männliche Ratio, die sich alles zum Besitz macht". Die ganze Wirtschaft, auch wir selbst seien "getränkt vom Geldsubjekt", sagt Duchrow und verweist auf den Begriff des Fetischs bei Karl Marx. Politiker seien nur noch Vermittler, wenn nicht gar völlig korrupt. Duchrows Vision ist allumfassend. Nicht weniger als eine neue Zivilisation schaffen will er. Die "selbstmörderische Zivilisation" ist für ihn nicht zukunftsfähig.

Eine Gemeinwohlökonomie als Alternative schwebt ihm vor. Anstelle des Privateigentums soll die komplette Umverteilung alles Erwirtschafteten treten. Wie so etwas genau funktionieren könnte, lässt er offen. Zunächst aber, so sein Appell an die anwesenden Gewerkschafter, müssten die Gewerkschaften politisch werden und in einen europaweiten Generalstreik treten.

Zuletzt geändert am: Nov 14 2013 um 4:53 PM

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