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Die Liquidatoren von Tschernobyl: Aufruf an die Nachkommen -

Veröffentlicht von Friedensrat (admin) am Apr 26 2020
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Aufruf an die Nachkommen

 

Im Rahmen der internationalen Partnerschaftskonferenz „25 Jahre nach Tschernobyl“ hat eine Arbeitsgruppe von Liquidatoren folgende Erklärung verfasst:

 

„Wir, die Liquidatoren der Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die „vergessenen Retter von Europa“, die unter Einsatz unseres Lebens und unserer Gesundheit 1986 den Planeten Erde gerettet haben, wenden uns an Sie. Die Explosion im vierten Reaktor des AKW Tschernobyl hat unser Leben in zwei Abschnitte geteilt: die Zeit vor der Katastrophe und die Zeit danach. In den letzten 25 Jahren sind infolge der Katstrophe von Tschernobyl über 200.000 Liquidatoren verstorben; genso viele sind zu Invaliden von Tschernobyl geworden. Die Erkrankungshäufigkeit von Liquidatoren, ihren Kindern und von Menschen, die in den radioaktiven verseuchten Gebieten leben, schreitet fort. Die Glocke von Tschernobyl erklang 1986, die von Fukushima 25 Jahre später. Atomenergie ist eine gefährliche Energiequelle für die Menschheit und die Umwelt. Wir, die Liquidatoren aus Belarus, Russland, der Ukraine, Moldawien und Litauen bitten Sie anständig, alles ihnen Mögliche zu tun, damit Menschen nicht länger leiden – nicht in Tschernobyl, nicht in Fukushima, nicht an irgendeinem anderen Ort auf der Erde und dass niemand nirgendwo mehr unsere Heldentat wiederholen muss.“ Minsk, zum 26. April 2011

 

Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der 1970 gegründeten ukrainischen Stadt Prypjat.

Als Liquidatoren werden die Beschäftigten bezeichnet, die vom Dach des benachbarten Reaktorblocks 3 stark strahlenden Schutt und Graphitblöcke entfernen mussten, die vom Druck der Explosion des Blocks 4 dorthin geschleudert worden waren. Sie ersetzten die hierfür zuerst verwendeten, aber wegen der Strahlung versagenden deutschen und japanischen Roboter und wurden auch als „Bioroboter“ bezeichnet. Der als „Tschernobyl-Fotograf“ bekannt gewordene Igor Kostin, der nach eigenen Angaben selbst fünfmal bei ihnen anwesend war, erklärte später dazu: „Sie durften wegen der hohen Strahlung nur für 40 Sekunden auf das Dach, warfen eine Schaufel Schutt hinunter und kamen wieder zurückgerannt. Sie bekamen eine Urkunde, 100 Rubel und wurden weggeschickt.“

Zuletzt geändert am: Apr 26 2020 um 5:38 PM

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