Seit vorgestern ist klar: Zum zweiten Mal in Folge zieht die AfD mit einem zweistelligen Ergebnis in den Deutschen Bundestag ein. Trotz eindeutiger Verstrickung weit ins rechtsextreme Milieu, zerstrittener Parteiführung und Spendenskandalen verliert die AfD auf Bundesebene nur knapp zwei Prozent gegenüber 2017. Der Aufstieg der AfD ist also keineswegs nur eine „Reaktion“ auf die sogenannte „Flüchtlingskrise“.
Rechtsextreme Positionen sind in diesem Land verankert. In manchen Bundesländern ist die AfD sogar zur festen Größe und Volkspartei avanciert. In Sachsen und Thüringen schafft es die AfD mit rund einem Viertel der Stimmen auf Platz eins, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf Platz zwei. Der Sieg für die AfD im Osten ist auch ein Sieg für das radikale Lager in der Partei. „Es ist ein Skandal, aber die bittere Wahrheit, dass die meisten Parteien und Medien dies als Normalität akzeptieren“, sagt ndo-Vorsitzende Sheila Mysorekar.
Für uns Schwarze Menschen, People of Color, Jüd*innen und andere marginalisierte Gruppen in dieser Gesellschaft sind die Ergebnisse der AfD ein Angriff auf unsere bloße Existenz. Die ausbleibenden Reaktionen der anderen Parteien darauf sind ein weiterer Schlag ins Gesicht. Angesichts der Geschichte dieses Landes ist die Verharmlosung der AfD-Wahlergebnisse nicht nur unwürdig, sondern auch brandgefährlich."
( Zu den ndo: Das postmigrantische Netzwerk "neue deutsche organisationen" ist ein Zusammenschluss von 130 Initiativen aus ganz Deutschland, die sich für Vielfalt und gegen Rassismus engagieren. Die Geschäftsstelle wird gefördert durch die Stiftung Mercator. )